Wankel-Jahrestreffen 2006 in Neckarsulm
Kurzbericht von Wolfgang Dingeldein

Vom 16. bis 18.06.2006 fand das Jahrestreffen der Hercules Wankel IG in Neckarsulm statt. Da gleichzeitig dort das 26. internationale NSU-Treffen für Autos und Motorräder veranstaltet wurde, hatten wir uns mit dem Wankeltreffen dort angeschlossen und einen kleinen Teil des Festgeländes für unsere Fahrzeuge reserviert. Das NSU-Treffen feierte gleichzeitig das 50. Jubiläum des in Neckarsulm ansässigen Deutschen Zweiradmuseums.

Meine Anreise zum Treffen hatte ich gemeinsam mit Heiner und Edgar geplant. Schon Tage vorher litt Edgar unter einer gewissen nervlichen Anspannung - hatte doch die Zündanlage seiner W 2000 bei einer Testfahrt den Dienst quittiert und ließ keine sauberen Rückschlüsse auf die Ursache zu! Trotz etlicher Ferndiagnosen von mir und anderen Wankelfahrern konnte der Fehler nicht rechtzeitig behoben werden.

Um doch noch standesgemäß mit dem Motorrad am Treffen teilnehmen zu können, meldete Edgar schnell noch am Freitagmorgen seine zweite Hercules an, verstaute sie auf dem Anhänger und machte sich mit seiner Frau Petra auf den langen Weg von der Nordseeküste nach Süden.

Heiner und ich waren schon morgens von mir zuhause aus losgefahren. Wir hatten nur rund 300 km zu fahren, die wir gemütlich über Bundes- und Landstraßen bei durchweg freundlichem Wetter angingen. Nach etwa 5 Stunden trafen wir an unserem Hotel in Bad Friedrichshall ein, bezogen die Zimmer und fuhren anschließend zum Festgelände im 5 km entfernten Neckarsulm. Auf dem Gelände war bereits eine unüberschaubar große Zahl von Teilnehmern und Fahrzeugen angekommen. Nach Veranstalterangaben waren es weit über 600 Nennungen!

Nach einer ausgiebigen Platzbesichtigung war es uns noch nicht gelungen, die kleine Gruppe an Wankelfahrern unserer IG ausfindig zu machen! Dann trafen wir ein IG-Mitglied und erfuhren, dass die anderen ganz am Rande des Geländes hinter einem Teich ihre Zelte aufgeschlagen hatten.

Treffen Wankel IG 2006
Gutes Wetter - beste Voraussetzung zum Zelten

Ab Freitagabend war dann reichlich Gelegenheit zum Gedankenaustausch mit unseren Wankelkollegen. Insgesamt hatten an diesem Wochenende ca. 30 Motorräder aus dem Kreis der Wankel IG den Weg zum Treffen gefunden. Alle Wankel-Motorradtypen waren vorhanden - neben den beiden W 2000 Serienversionen waren auch Suzuki RE-5, Norton Commander, Norton Interpol, zwei Van Veen OCR 1000.

Interessant war auch ein recht originalgetreuer Nachbau einer Hercules Wankel GS. Samstagabend traf dann noch eine sehr schöne gelbe Vorserien-Hercules in einem hervorragenden Zustand ein, die erst wenige Wochen zuvor aus einem fast 30 Jahre währenden Schlaf im Keller eines Yamaha-Händlers geweckt worden war.

Auch eine Gruppe britischer Wankelfahrer hatte den weiten Weg auf sich genommen, um dabei zu sein!

NSU-Impressionen

NSU-Impressionen: Die bunte Modellvielfalt lud zum Fachsimpeln ein ...

Edgar und Petra trafen dann am späten Freitagabend an unserem Hotel ein und konnten ihre Maschine vom Anhänger abladen.

Am Samstag bestand dann Gelegenheit zu einer kleinen IG-Ausfahrt, wobei sich allerdings die Gruppe schon nach kurzer Zeit verloren hatte. Wir trafen uns dann aber später wieder in der Neckarsulmer Innenstadt zum gemeinsamen Besuch des Zweiradmuseums. Gleichzeitig fand in und um Neckarsulm die große Fahrzeugparade mit Fotoshooting der riesigen NSU-Gemeinde statt.

Nach dem Museumsbesuch weilten wir noch ein wenig an einer Eisdiele in der Fußgängerzone, als plötzlich das Geräusch leistungsstarker Rennmotoren unsere Aufmerksamkeit erregte: Der Grund waren einige NSU-Motorradfahrer aus der Eifel, die mit ihren nicht zugelassenen historischen Rennmaschinen dem Marktplatz einen außerplanmäßigen Besuch abstatteten und danach durch die Fußgängerzone zurück zum Festgelände donnerten.

Die Menschenmenge auf dem Marktplatz jubelte den Fahrern zu und die Ordnungshüter schienen es zu tolerieren - wo sonst in Deutschland wäre dies vorstellbar als in der uralten Motorradstadt Neckarsulm!

Am Samstagabend wurde am Festgelände gemeinsam gegrillt und einige Preise wurden vergeben. Wir blieben bis zum späten Abend am Festgelände und wollten uns dann - nachdem wir unsere Maschinen beim Hotel abgestellt hatten - endlich ein gepflegtes Bierchen genehmigen. Allerdings hatte im größeren Umkreis unserer Unterkunft keine Gaststätte mehr geöffnet. Für Samstagabend erschien uns dies sehr ungewöhnlich. So mussten wir mit einem Dosenbier von der Tanke Vorlieb nehmen - für uns auch etwas ungewohnt!

Hercules W 2000 Parade am Hotel
W 2000 Parade am Hotel

Am Sonntagmorgen fuhren wir nochmals kurz zum Gelände, um uns von den anderen zu verabschieden. Danach fuhren Heiner und ich wieder mit unseren "Mopeds" Richtung Norden. Edgar und Petra "sattelten" ihren Anhänger und sahen sich dann noch einige Sehenswürdigkeiten im Umkreis an.

Insgesamt war es ein sehr schönes Treffen - und ziemlich unspektakulär, was Fahrzeugpannen anbelangte. Meine W 2000 hat sich trotz der hohen Temperaturen auf der Autobahn tapfer geschlagen, auch wenn die Motorleistung zeitweilig im Vergleich mit den anderen beiden Maschinen nicht ganz meinen Erwartungen entsprach.

Auf dem Heimweg wurde es aber bei Heiners Maschine noch mal spannend: Kurze Zeit, nachdem er von mir zuhause für die restlichen 130 km gestartet war, fing der Kupplungszug an, sich stückweise aufzulösen. Auf dem Autobahnstück um Köln herum hat er dann auf die Kupplung weitmöglichst verzichtet. Zuhause in Langenfeld angekommen, waren am Kupplungszug nur noch 3 kleine Drähte übrig. Das reichte gerade, um noch vor den letzten drei roten Ampeln anhalten zu können.
Der Kupplungszug ist dann endgültig gerissen, daheim auf der Garagenauffahrt ...

Besonderer Dank gilt Andreas Gramlich und Heinz Ruppert, die das Treffen 2006 der Wankel IG vorbereitet hatten.

Ergänzungen von Reiner Nikulski

© 2006 Wolfgang Dingeldein (Text und Bilder) - Hercules Wankel IG - letzte Aktualisierung am 24.06.2006

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