Bremen Classic Motorshow 2024 - 50 Jahre W 2000
von Reiner Nikulski

Vor unglaublichen 50 Jahren kam „unsere“ W 2000 auf den Markt: „Die Erste der Welt - Die Wankel in Serie“. Nach dem Prototyp mit BMW Getriebe und Kardan für die IFMA 1970 und den 50 gelben Vorserienmaschinen, die aber überwiegend in Händlerhand blieben, wagte der „Mopedhersteller“ die Serie eines exotischen Mittelklasse-Motorrads.

Nach 10 Exemplaren für den Versuch (Fahrgestell-Nr. 480 000 101-110, undatiert) ging es am 19.8.1974 mit der Fahrgestellnummer 480 000 201 offiziell los. Bis zum Jahresende wurden dann noch 355 Stück produziert. Es ist aber anzunehmen, dass die Meisten davon erst zur Saison 1975 auf die Straße kamen.

Deswegen mal gleich ein Aufruf:
Kramt doch in euren Fahrzeugbriefen mal den Tag der ersten Zulassung heraus. Es wäre interessant zu wissen, ab wann denn die "Tourbienen" herumsummten.
Meldung einfach an mich (re.ni@mail.de) oder die entsprechenden Adressen der IG (siehe Impressum).

Unser IG-Mitglied Hans-Heinrich Duensing war schon immer als Treiber für verrückte Aktionen rund um die W 2000 bekannt, sei es mit seinen Afrikatouren, der Weltumrundung, der Wiederholung der Klacks´schen Hamburg-Wien- Hamburg-Fahrt, 22 Jahre Klassik Motorsport oder diversen Ersatzteilaktionen. Nun meinte er, dass man das 50er-Jubiläum mit einer ordentlichen Präsentation auf der Bremen Classic Motorshow feiern müsse.

Bremen Classic

Dass Fahrwerk und Rahmen der W 2000 äußerst stabil sind, haben unzählige Einsätze im Geländesport und rund 35 aufgebaute Gespanne bewiesen.

Besonders gut zeigt es aber auch dieser„Packesel“, der mit Sozia (!) die USA von coast to coast durchquerte. Da
braucht man schon eine ziemlich toughe Windsbraut.

36 Jahre später sollte dieser junge Kerl hier den Stand auf der Bremen Classic organisieren.

Die Bremen Classic Motorshow ist Anfang Februar die erste Großveranstaltung der Oldie-Szene. Vom langen Winter ausgehungert, füllen die Aussteller komplette 8 Hallen. Im Gegensatz zu (inzwischen) mancher Messe im Süden liegt der Fokus noch auf der Schrauberei. Neben nur wenigen hochpreisigen Profi-Anbietern gibt es eine riesige Anzahl von Club- oder themenorientierten Ständen mit tollen Exponaten. Auch diverse Bearbeiter, Gießereien oder Handwerksorganisationen nutzen die Chance zur Präsentation, u. a. auch um Aufträge, Arbeitskräfte oder gar die Jugend zu rekrutieren.

So fand ich drei Stände, an denen live und direkt (analog sozusagen) vor Publikum restauriert, Bremsen belegt oder die Kupplung getauscht wurde. Auch ein recht großer Teilemarkt und Zweiradbereich waren vorhanden. Im zweigeschossigen Eingangsfoyer fanden sich diverse Moped-, Roller- oder Rennradclubs. Und genau dort, direkt am Eingang zu den Hallen, bekam Hans-Heinrich einen ausreichend großen Stand zur Verfügung gestellt, so dass quasi alle 40.000 Besucher irgendwann mal bei uns vorbeikommen mussten:

Bremen Classic

Reger Betrieb herrschte bei der Hercules-Wankel-IG in Bremen. Aus dem Foyer geht es gleich links in den Bereich der 8 Hallen.

Hans-Heinrich hatte tolle Exponate und 8 Helfer zusammengetrommelt:

• Matthias und Dagmar aus Frechen stellten ihren Prototyp Nachbau der IFMA 1970 Kardan Wankel zur Verfügung. Außerdem hatten sie noch eine rote Serien-W 2000 mit 0 km dabei.
• Günther mit Freundin sorgten für den Transport der wertvollen Exponate und kümmerten sich auch um den Kaffee- und Keksnachschub.
• Andreas und ich holten ganz im Süden eine originale Schek GS Flachwankel ab (Allgäu-Bremen, kein Weg ist zu weit). Und zwar so original, wie sie der Herbert 1977 abgestellt hat
   - mit allen Macken,Beulen, Pfuschereien und dem Dreck von damals. Vielen, vielen Dank nochmals an den Leihgeber Martin aus Isny.
• Andreas hatte außerdem auf seinem Laptop noch eine W2000- Fernreisen Videoshow und einen Soundcheck der Rennmaschine vorbereitet, die abwechselnd abliefen.
• Hubertus hatte einige Teile seiner Nicasil-Beschichtungs- und Nachgussaktionen dabei. Außerdem stellte er ein zusammengebautes W 2000 Lego Modell zur Verfügung.
• Hans-Heinrich selbst stellte seinen seit 22 Jahren (!) im Klassik- Renneinsatz befindlichen blauen Renner aus. Außerdem hatte er ein tolles Wankelmodell zum Selberfummeln gebastelt.

Die Aktion war mehr als gelungen! Der Stand wurde drei volle Tage lang belagert!

Erste Befürchtungen, dass die Maschinen zu dicht beieinander stehen, so dass sich die Besucher nicht herantrauen würden, bestätigten sich nicht. Die größten Rätsel gab den Leuten die gelbe Kardan-Wankel auf: „Noch nie davon gehört.“
Viel beachtet wurde im Gelände-affinen Norden auch die Schek-Wankel. So mancher konnte sich wohl an deren Existenz und Geschichte erinnern, aber dass man sie tatsächlich – nach 50 Jahren – nochmals zu sehen kriegt!

Ganz im Gegenteil dazu war Hans-Heinrichs blauer Renner fast schon ein alter Bekannter! „Damals in Bremerhaven … Oschersleben … Hamburger Stadtpark … und warst du letztes Jahr nicht auch in Rijeka?“, hörte man öfters. Hans-Heinrich war selbst überrascht, wie bekannt er eigentlich ist.

Bremen Classic

Einen fast übermenschlichen Job hat Hubertus gemacht:

Volle drei Tage lang wurde er fast ohne Pause nicht müde,
den Interessierten an dem Drehmodell die Taktabfolge, Schmierungs-, Kühlungsproblematik
sowie seine Nachfertigungsaktivitäten zu erklären.

Wie oft er in den 3 Tagen wohl das Wort „Dichtleisten“ benutzt hat?

Ansonsten ließen sich auch so manche Nordlichter der IG blicken. So machten Heiner, Clemens und Katrin einen längeren Besuch. Einiges Interesse wurde auch an den gerade laufenden Nachfertigungsaktion (Exzenterwellen, Seitenteile, Laufbahnbeschichtungen) bekundet. Und auch einige neue Kontakte konnten geknüpft werden. So meldete sich ein Gespannfahrer, der seinerzeit öfters die Hercules-Gespanne von Joachim Schlechte probegefahren ist. Und auch jemand, der gerade ein Hovercraft mit 3 Sachs Wankelmotoren restauriert!

© 2024 Reiner Nikulski - Hercules Wankel IG

Letzte Aktualisierung am 02.04.2024  

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