Vorsicht - Tankdeckel kann aufspringen!

Die aus südländischen Gefilden stammende Tankdeckel-Konstruktion der W 2000 lässt erhebliche sicherheitstechnische Bedenken aufkommen. Der Deckelschließer besteht nur aus einem winzigen Blechwinkel, der sich zudem bereits unter normalen Betriebsbedingungen verbiegen kann, insbesondere, wenn der Deckel mit erhöhtem Kraftaufwand (d. h. nicht gefühlvoll) geschlossen wird. Auf der gegenüberliegenden Scharnierseite sind ebenfalls nur zwei kleine Blechzungen vorhanden, in deren Achse zudem gerne etwas Spiel wegen der Deckelvorspannung auftritt.

Schon bei meiner W 2000, die ich in den 1970er Jahren gefahren habe, neigten sowohl die abschließbaren als auch die "normalen" Tankdeckel während der Fahrt zum Aufspringen. Bei meiner heutigen Maschine ist das gleiche Problem direkt wieder auf einer der ersten Fahrten aufgetreten: der Deckel sprang nach dem Tanken auf, und einiges von der Benzinbrühe ergoss sich über Tank, Getriebe und Motorradkombi.

Mich stört weniger der etwas unangenehme Geruch, als die Vorstellung, was daraus geworden wäre, wenn zufällig Benzin auf den heißen Auspuffkrümmer gelangt wäre ... Zudem: was ist bei einem Sturz oder Zusammenstoß?
Zwar lässt sich das Problem des Aufspringens während der Fahrt durch sorgfältiges Ausrichten am Deckel weitgehend eliminieren, doch Unfallsicherheit bietet dieser Deckel nicht!

Der W-2000-Tankdeckel, der sich damals übrigens auch an einigen italienischen Maschinen fand, ist daher konstruktiv noch schlechter zu bewerten, als die früheren Bajonett-Verschlüsse der Mopedtanks! Selbst diese galten damals schon als sicherheitstechnisch überholt. Nur BMW konnte sich schon in den 1970er Jahren zu einem modernen, versenkten Deckel durchringen, der auch aus heutiger Sicht noch genügend Brandschutz-Sicherheit bei Unfällen bietet.

Auch hinsichtlich der Deckelbelüftung ist bei der W 2000 keine Optimierung erfolgt. Die Belüftungsbohrung ist so klein, dass der Deckel noch lange Zeit nach dem Abstellen der Maschine zischt, d. h. es ist zu vermuten, dass im Fahrbetrieb ungünstige Druckverhältnisse die ausreichende Zufuhr von Kraftstoff mitbeeinflussen können.

Wolfgang Dingeldein

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Letzte Aktualisierung: 29.08.2004 - © Hercules Wankel IG (Webmaster)