Fast zwanzig Jahre ist es her, dass in der IG die ersten Ideen für ein Wankeltreffen im hohen Norden entwickelt wurden - 2013 ist es nun endlich wahr geworden! Clemens und Katrin hatten eingeladen und konnten mitten in Lübeck ein gut geeignetes Gelände des Kanusportvereins für das Treffen anmieten. So war es dort möglich, ein großes, regendichtes Partyzelt aufzubauen und die sanitären Anlagen im Vereinsheim mit zu nutzen. Außerdem war genügend Stellfläche für Wohnmobile und eine Wiese zum Aufbauen von Zelten vorhanden.
Kurze
Zeit nach der Ankunft der ersten Teilnehmer
Über 40 Wankelfreundinnen und -freunde waren bereits überwiegend freitags angereist - mit mehr als 20 Motorrädern. Neben einigen W 2000 und diversen Modellen der Norton-Familie war diesmal auch eine Van Veen dabei! Unsere britischen Rotary-Freunde, die auch dieses Jahr wieder zahlreich gekommen waren, hatten die Van Veen mitgebracht - selbstverständlich auf eigener Achse!
Norton Rotary und Van Veen mit britischer Zulassung
Am Samstagmittag wurde eine Ausfahrt rund um Lübeck unternommen. Auf Nebenstraßen ging es nach Travemünde, wo das Museumsschiff "Passat" besichtigt werden konnte. Nach der Besucherführung auf dem Schiff fuhren wir weiter auf kleinen Nebenstraßen über´s Land und konnten von einer Erhebung aus einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Lübeck genießen.
Ankunft der Teilnehmer bei der Ausfahrt in Travemünde
Travemünder Jachthafen
Museumsschiff "Passat" in Travemünde
Stopp in den "Holsteiner Bergen" - ca. 50 m über NN
Samstagabend war Grillen und anschließend die jährliche Preisverleihung angesagt.
Unser Wanderpokal wurde dieses Jahr für die am besten erhaltene W 2000 an IG-Mitglied Humbert aus Wismar vergeben! Humbert war total überrascht und hat sich über diese Anerkennung sehr gefreut.
Nach vielen Jahren Pause war es diesmal endlich wieder möglich, einen Damenpokal zu vergeben. Diese Anerkennung ging an Heike, die aus der Nähe von Hannover mit ihrer exzellent restaurierten W 2000 angereist war.
Außerdem wurde die weiteste Anreise mit einem W 2000 Gespann prämiert - natürlich an den netten Herrn aus dem Schwäbischen, der seit Jahrzehnten weder schlechtes Wetter noch große Entfernungen scheut, um an unseren Jahrestreffen teilzunehmen! Dieses Jahr hat er seine Anreise mit einem Zwischenstopp in Suhl/Thüringen kombiniert, um dort das Fahrzeugmuseum (Simson) zu besuchen. Was es an Kraftaufwand bedeutet, mit einem fast 40 Jahre alten Hercules Gespann solch eine lange Reise zu machen, kann wohl kaum ein moderner Gespannfahrer nachempfinden!
Wir hatten Glück, denn nach vielen Schlechtwetterphasen konnten wir die drei Tage in Lübeck bei viel Sonne und kaum Regen genießen! Der historische Stadtkern ist bereits eine Reise wert und wer noch nicht dort war, hat vielleicht auch etwas versäumt!
Schlimmer hat es diejenigen getroffen, die aus dem Süden angereist waren. Insbesondere am Freitag ergossen sich von Süddeutschland bis zu den Mittelgebirgen sintflutartige Regenfälle über das ganze Land. Wer da mehrere 100 km mit dem Motorrad auf der Autobahn unterwegs war, hat sicherlich mehr als einmal ans Umkehren gedacht! In der Norddeutschen Tiefebene ließ dann endlich der Regen nach und später kam sogar die Sonne durch - geblieben ist aber der heftige Wind. Die Rückfahrt am Sonntag verlief zwar trocken, jedoch hat der starke Wind nicht nachgelassen und blies Motorradfahrer an manchen offenen Stellen fast von der Fahrbahn.
Ich selbst habe für Hin- und Rückfahrt überwiegend Bundes- und Landstraßen vorgezogen und nur zur Umfahrung größerer Städte die Autobahn benutzt. Mit der W 2000 ist es auf der Autobahn nämlich nicht wirklich prickelnd - man fährt ständig fast am technischen Limit und riskiert dabei auch noch einen Überhitzungsschaden für den Motor. Leider musste eines unserer IG-Mitglieder auf seiner Hinfahrt diese schmerzliche Erfahrung machen: Seine W 2000 fiel auf der Autobahn ca. 200 km vor dem Ziel aus und musste abgeschleppt werden!
Auf der Landstraße hingegen ist eine W 2000 bekanntlich in ihrem Element, ganz gleich ob es vom Himmel schüttet oder 30 Grad Sommerhitze herrschen! Man kann dann ganz gut im Verkehr mithalten. Ja, irgendwie war es für uns "Südländer" schon ein bisschen weit bis nach Lübeck und zurück. Insgesamt habe ich in den drei Tagen 1.240 km auf dem Bock abgeritten! Dazu muss man allerdings anmerken, dass die Rückfahrt mit 640 km rund 140 km länger war als die kürzest mögliche Route über die Autobahn.
Ich habe mir nämlich einen lang gehegten Wunsch erfüllt und bin ein Stück weit südöstlich durch Mecklenburg-Vorpommern und dann an der Elbe entlang bis nach Dömitz gefahren - auf wunderschönen Alleestraßen mit wenig Verkehr! Danach ging es weiter entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze bis nach Braunschweig und von dort über Weserbergland und Sauerland wieder nach Hause. Die miserabelsten Straßenbeläge findet man zurzeit übrigens in Teilen des Sauerlands und bei uns im Siegerland - mir ist jetzt nochmals richtig bewusst geworden, dass ich verkehrsinfrastrukturell gesehen in einem echten Notstandsgebiet lebe ...
Besonderer Dank gilt unseren Organisationsteam Katrin und Clemens, die zusammen mit einigen ortsansässigen Motorradfreunden das Jahrestreffen vorbereitet und sich die ganze Zeit um unser leibliches Wohl gekümmert haben! Wir haben uns sehr darüber gefreut und kommen gerne irgendwann wieder zu Euch in den hohen Norden.
Unser Jahrestreffen 2014 wird aber voraussichtlich in der Nähe von Wissembourg/Elsass stattfinden - etwas südlich der Pfälzer Weinstraße gelegen! Auch dies wird eine Premiere sein: Es soll das erste Treffen der IG im benachbarten Ausland werden - und trotzdem für unsere süddeutschen Mitglieder fast ein Heimspiel!
© 2013 Wolfgang Dingeldein - Hercules Wankel IG - letzte Aktualisierung am 04.06.2013
