Wankel-Jahrestreffen 2009 in Papenburg (Emsland)
von Wolfgang Dingeldein

Das Jahrestreffen 2009 stellte für uns Alle eine Premiere dar: Erstmalig fand es im nördlichen Teil von Deutschland (genauer gesagt im nordwestlichen Zipfel der Republik, im Emsland) statt!

Treffen Wankel IG 2009

Eintreffen der ersten Teilnehmer

Treffen Wankel IG 2009

Die Maschinen glänzen in der Abendsonne

IG-Mitglied Gerd Hilling hatte hierzu eingeladen und fast 50 Wankelfreunde (und -freundinnen) hatten sich am verlängerten Wochenende vom 11. bis 14.06.2009 auf den (teilweise recht weiten und nassen) Weg nach Papenburg gemacht. Aber für die Mühen der langen Anreise wurde man gründlich belohnt:

Das Gelände - ein Wohnmobil-Stellplatz mit großer Wiese, am Stadtrand von Papenburg gelegen - eignete sich sehr gut für unsere Veranstaltung. Wer nicht per Wohnmobil anreiste und auch nicht zelten wollte, konnte sich im angrenzenden Hotel Hilling (Inhaber ist der Bruder von Gerd) einmieten. Gerd und sein kleines Team (seine Frau Andrea und einige Wankelfreunde aus dem Umkreis) hatten absolut keinen Aufwand gescheut, uns einen angenehmen und abwechselungsreichen Aufenthalt mit gutem Programm zu bieten:

Am Donnerstag war allgemeine Anreise und bis zum Abend hatten sich trotz teilweise heftiger Regenfälle und Windböen schon ca. 20 Teilnehmer eingefunden, um bei Würstchen, Bier und anderen Getränken einen schönen Abend im großzügig bemessenen Festzelt zu verbringen. Freitagmorgen kamen noch einige Wankel-Enthusiasten aus England hinzu, sodass gegen 10 Uhr mit fast 20 Maschinen zur Ausfahrt ins Fehnland (so nennt man die vor Jahrhunderten trockengelegten Moorgebiete) rund um Papenburg gestartet werden konnte.

Ausfahrt Treffen Wankel IG 2009

Kaffeepause bei der Ausfahrt

Die stressfreie Ausfahrt führte durch eine sehr schöne, mit vielen Kanälen und kleinen Flüssen durchzogene Landschaft. Unser Tour-Guide, IG-Mitglied Dieter Gelfert, führte uns zu vielen Sehenswürdigkeiten und erklärte fachkundig die Region, ihre historische Entwicklung und wirtschaftliche Bedeutung. Wir hatten Glück, dass während der Tour nur ein einziger heftiger Regenguss herunter prasselte - genau zu dem Zeitpunkt, als wir alle gemütlich auf einer gottseidank überdachten Cafè-Terrasse pausierten. Ansonsten blieb uns das Wetter die ganze Zeit über eher freundlich gestimmt, es war teilweise sogar sonnig, aber niemand musste sich über zu große Hitze beklagen ...

Wankelrenner

Wer wagt hier zu sagen: Staubsauger-Hochleistungsmodell?

Freitagnachmittag wurde wegen der großen Resonanz eine weitere Ausfahrt - diesmal in die Region südlich von Papenburg unternommen. Mit Dieter besuchten wir ein Jagdschloss, konnten die einzige erhaltene Wasser-Windmühlen-Kombination besichtigen und uns das Innere eines vor ca. 50 Jahren wiederentdeckten Steinzeit-Grabhügels anschauen.

Wasser-Windmühle

Sehr seltene Kombination aus Wasser- und Windmühle

Das Sightseeing-Highlight des Treffens aber sollte noch am Samstag kommen: Gerd war es aufgrund seiner guten Verbindungen gelungen, für unsere Gruppe eine VIP-Führung auf der Meyer-Werft zu organisieren! Pünktlich um 13:30 h traf ein großer Bus vor dem Gelände ein, der uns zu der rund zweieinhalbstündigen Führung zur Werft brachte. Es standen uns zwei ehemalige Werft-Mitarbeiter als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung, die ihre Vorträge in Deutsch und - für unsere Teilnehmer aus GB - in Englisch hielten. Die auf der Werft über den Bau von Großschiffen gewonnenen Eindrücke dürften nicht nur für die Technik-Fans unter uns hoch interessant gewesen sein! Schließlich gab es auch viele Großfotos zu sehen, auf denen diverse Inneneinrichtungs-Varianten von Kreuzfahrtschiffen - je nach den Kundenwünschen der Reedereien aus den unterschiedlichsten Ländern - gezeigt wurden. Nicht nur unter den anwesenden Damen dürfte vielleicht dabei etwas Kreuzfahrt-Stimmung aufgekommen sein.

Benzingespräche gibt es auch unter Wankelfahrern!
Benzingespräche gibt es auch unter Wankelfahrern!
Kreuzfahrtschiff vorher
Kreuzfahrtschiff nachher

Im Hafenbecken lag ein soeben fertiggestelltes großes Kreuzfahrtschiff, das einige Tage später über die Ems in die Nordsee überführt werden sollte. Solche Überführungen aus dem tiefen Binnenland zum Hochsee-Hafen feiert die ganze Region mit einer großen Zahl von Events, z. B. einem Open-Air-Musikspektakel mit Konzertbühne vor dem hell erleuchteten Schiff! Wer so etwas miterleben kann, wird die Eindrücke sicher lange in Erinnerung behalten!

Die Meyer-Werft baut Schiffe unterschiedlichster Kategorien in Modulbauweise - von Autofähren über Gastanker bis hin zu großen Kreufahrtschiffen - und zwar während der Bauzeit vollständig überdacht, d. h. unabhängig von der Witterung. Dafür gibt es mehrere riesige Hallen, die bis zu 70 m hoch und über 500 Meter lang sind! In den Hallen konnten wir mehrere gerade im Bau befindliche Großschiffe sehen.

Nach der eindrucksvollen Besichtigungstour brachte uns der Bus wieder zurück zum Treffen-Gelände, auf dem es inzwischen neben dem von Edgar Weckeck mitgebrachten Wankel-Schneemobil auch die Wankel-Rennmaschine von Hans-Heinrich Duensing zu bewundern gab. Ein Reporter der Lokalpresse notierte sich eifrig Wankel-Details und fotografierte die Maschinen.

Danach fuhren wir alle mit unseren Motorrädern in die Innenstadt von Papenburg und durften die Fahrzeuge in der Fußgängerzone am Hauptkanal (mit Sondergenehmigung der Stadt) präsentieren.

Wankel-Fahrzeugpräsentation

Wankel-Fahrzeugparade in der Innenstadt von Papenburg

Für den Samstagabend hatte Gerd, der neben seiner Hobby-Wankelei hauptberuflich ein renommiertes Restaurant - sehr schön gelegen direkt am Hauptkanal im Zentrum von Papenburg - betreibt, zum großen Wankel-Dinner eingeladen! Kurz gesagt: Es war das beste und üppigste Abendmenü, das wir jemals bei einem Wankeltreffen genießen durften! Küchenchef Gerd hatte sich den ganzen Tag lang unheimlich viel Mühe gemacht, unser Wankel-Menü vorzubereiten und es war ein voller Erfolg! Schon die einmalige Tischdekoration und die auf Wankelfahrers Bedürfnisse angepasste Menükarte hätten fünf Sternchen verdient:

Da lacht Wankelfahrer´s Herz!

Stilvoller Auftakt zum großen Wankel-Menü 2009!

Menükarte
(es wurde sehr reichlich aufgetischt)
:
Klare Brühe mit Rotor und Dichtleisten im Mischungsverhältnis 1:25
(kräftige Rindfleischsuppe mit Nudeln in Wankel-Rotorformat)

Läufer in der Trochoide mit 40er SH Rotella,
dazu verschiedene Ersatzteile und Zündkerzen
(Schweinefilet im Blätterteigmantel an Pilzrahmsauce
mit gemischtem Gemüse und Kroketten/Kartoffeln)

Herrencreme mit Rum und 294 Schokostückchen
(die machte so gierig, das sich M. R. ein Riesen-Doggypack
mit dem Übriggebliebenen mitgeben ließ)

Nach dem Essen wurden die jährlichen Preise von der IG verliehen: Dieter Gelfert erhielt unseren Wanderpokal für die schönste fahrtüchtige W 2000. Der Preis für die weiteste Anreise mit der W 2000 ging nach Schwäbisch Gmünd an Reiner Nikulski, der auch ohne seine große Wankel-Deutschlandtour, die ihn mit seinem W 2000 Gespann in den Tagen zuvor bis auf die Insel Usedom in Brandenburg geführt hatte, diesen Preis bekommen hätte. Der Damenpokal ging an Katrin Kassner, die mit ihrer Norton angereist war.

An den Veranstaltungstagen hatten übrigens einige von uns die seltene Gelegenheit, einen Abstecher zu machen, um eine in der Region gelegene Wankel-Privatsammlung zu besichtigen, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Demnach müsste jetzt eigentlich die Geschichte der W 2000 neu geschrieben werden: Es gibt tatsächlich neben der bereits bekannten original erhaltenen Vorserien-Maschine, die in einem süddeutschen Museum residiert, noch ein zweites, völlig original belassenes Exemplar - mit KC-24-Motor und nur 37 km Laufleistung! Wer von uns hätte dies vorher geahnt!

Neulich an einem unbekannten Ort

Wankelmotoren Historie der W 2000!

Neulich an einem unbekannten Ort

Nur ein Teil der W 2000 Privatsammlung!

Neulich an einem unbekannten Ort

Original erhaltene Vorserien-W2000!

Neulich an einem unbekannten Ort

Stilvoller Redrunner in der privaten Fahrzeugsammlung

Sonntagmorgen fuhren wir dann wieder in Richtung Heimat. Für uns (meine Frau Monika mit ihrer BMW F 650 und ich mit der W 2000) verlief die Papenburg-Reise vollkommen problemlos, wenn man vom schlechten Wetter auf der Hinfahrt einmal absieht! Insgesamt werden wir von den Eindrücken dieses erlebnisreichen Wochenendes noch lange Zeit zehren können! Wir legten dieses Mal 900 km mit unseren Maschinen zurück, wobei meine neu eingestellte Wankel ihren bisherigen Durchschnittsverbrauch von 5,7 Litern/100 km noch leicht unterbot! Ehrenhalber muss ich dabei sagen, dass die BMW - wie erwartet - noch gut einen Liter niedriger lag.

Benzingespräche kurz vor der Heimfahrt

Das schöne Wankel-Gespann des Veranstalters!

Unser besonderer Dank gilt allen Mitwirkenden und vor allem Gerd und Andrea! Vielleicht gibt es irgendwann wieder ein Treffen in Norddeutschland - wir zumindest melden uns schon heute an!

Und mein Statement an alle diejenigen, die 2009 nicht dabei waren: "Ihr habt da etwas verpasst!"

© 2009 Wolfgang Dingeldein (Text und Bilder) - Hercules Wankel IG - letzte Aktualisierung am 20.12.2009

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