Wankel-Jahrestreffen 2008 in Rain am Lech
Kurzbericht von Wolfgang Dingeldein

Dieses Jahr hatte das Racing-Team um Anton (Toni) Mayr uns eingeladen, das Jahrestreffen der Wankel IG auf seinem Privatgelände durchzuführen. Wobei der Begriff Privatgelände hier so zu verstehen ist:
Ein weit außerhalb gelegenes Firmengelände mit Privatmuseum, großer Schrauberhalle und angegliederter Cross-Strecke für Motorräder!

Toni Mayr hatte für das Wochenende vom 1. bis 4. Mai dort ein großes Treffen für alle Freunde von Maico-Fahrzeugen organisiert, bei dem sich die Wankel IG also anschließen konnte. Als Unterstand für die wertvollen Fahrzeuge hatte Toni seine Baumaschinen-Wartungshalle ausgeräumt. Der angrenzende Parkplatz war für Camper und Begleitfahrzeuge gerade groß genug - fast alle Tagesbesucher mussten ihre PKW draußen parken, so groß war die Resonanz!

Insgesamt dürften weit über 200 Maico-Freunde zu der Veranstaltung gekommen sein. Die Wankel IG war übers Wochenende verteilt mit ca. 30 Fahrzeugen und ca. der doppelten Zahl an Köpfen vertreten.

Treffen Wankel IG 2008 und Maico

Das Mayr Racingteam Gelände in Rain

Toni hat in seinem Privatmuseum nicht nur Maico-Motorräder, sondern auch einige Wankelfahrzeuge und Geländemaschinen anderer Hersteller ausgestellt! Er ist nicht nur Maico- sondern auch ein waschechter Wankelfan! In seinem Fundus ist neben einer Münch 1200 TTS auch eine Van Veen OCR 1000 mit Vollverkleidung und eine Wankel GS!

NSU Spider und W 2000

Boxenstopp bei Reiner in Schwäbisch-Gmünd!

IG-Mitglied Reiner hatte angeboten, das im Herbst ausgefallene, fast schon traditionelle Werkstattfest in Schwäbisch-Gmünd am 1. Mai nachzuholen und dann am 2. Mai gemeinsam zum Jahrestreffen nach Rain zu fahren. Heiner mit Sohn Axel und ích machten uns mit unseren beiden W 2000 frühmorgens auf den über 400 km langen Weg nach Schwäbisch-Gmünd zum Boxenstopp bei Reiner.

Reiner hatte auch für den 1. Mai einen kleinen Wankel-Ausflug in die Umgebung vorgesehen. Da wir erst gegen 15 h eintrafen, war man bereits zu der Ausfahrt gestartet. Wir haben die Gruppe dann aber per Handy erreichen können und sind zum Treffpunkt nachgefahren. Dort hatte sich eine größere Zahl von W 2000 und ein NSU Spider eingefunden, die es zu bestaunen gab.

Impressionen aus dem Museum

Seltene Wankel GS bei Mayr!

Am 1. Maiabend gab es dann noch bis spät in die Nacht viel zu erzählen, es wurden Pläne geschmiedet und manche Erfahrung ausgetauscht. Nach gemeinsamen Wankel-Frühstück starteten wir dann mit einem W 2000 Gespann (Reiner), 5 Solo-W 2000, einer BMW und dem NSU Spider in Richtung Rain am Lech. Die rund 90 km lange Tour sollte uns über Nebenstraßen zum Treffen führen. Allerdings galt es bereits nach knapp 2 km, einen defekten Kupplungszug an einer W 2000 auszuwechseln. Gottseidank war bei einem Wankel-Kollegen passender Ersatz im Gepäck! Außerdem fuhren wir einen größeren Teil der Strecke in einer Regenwolke - der einzigen echten Regenwolke weit und breit! Irgendwie war uns der Wettergott hier nicht gnädig gestimmt! Aber eine Mindestportion Regen gehört halt eben zu einem richtigen Wankeltreffen wie der Läufer zum Excenter!

Uns beschäftigte mehr, was uns denn beim diesjährigen Treffen erwarten würde. Das Gelände war uns ja bisher völlig unbekannt. Und natürlich waren wir bereits im Vorfeld sehr darauf gespannt, wie sich diese "strategische Partnerschaft" zwischen Freunden ganz unterschiedlicher Motorradtypen wohl beim Jahrestreffen arrangieren würde. Aber wir wurden angenehm überrascht!

Erste Feststellung: In Bayern wird vieles lockerer gesehen als im Rest der Republik!
Indiz: Viele kleinere Städte in Baden-Württemberg sind dazu übergegangen, Umweltzonen einzurichten. So auch in Schwäbisch-Gmünd, wo die Umweltzone auch die beiden Durchgangsstraßen (B 298 und B 29) umfasst! Da steht man als PKW-Fahrer ohne die begehrte Plakette plötzlich vor einem Verbotsschild und es gibt noch nicht einmal eine ausgeschilderte Umfahrung! Schilda lässt grüßen! Reiner meinte hierzu, dass viele Bayern, die über die B 29 anreisen, noch keine Umwelt-Plakette haben. Viele haben gar noch nie etwas von der Plakettenpflicht gehört, weil Bayern bisher noch nicht mit Umweltzonen ernst gemacht hat ...!

Zweite Feststellung: Man ist in Bayern sehr gastfreundlich und tolerant auch gegenüber unserer Wankel-Minderheit!
Indiz: Es gab eigentlich nur Bewunderung aus den Reihen der Zweitakt-Fans für unsere Maschinen!

Dritte Feststellung: Aufgrund von fast 10 Jahren Veranstaltungs-Erfahrung hatte das Mayr-Team die Organisation absolut im Griff!
Indiz: Mayr-Team hatte wirklich an alles gedacht - Getränke, Essensangebot, Strecke, Zeltplatz, Parkplätze, Toiletten, Teilemarkt alles war in Ordnung!

Am frühen Freitagnachmittag auf dem Gelände bei Mayr angekommen, bestaunten wir erst einmal die ausgestellten Exponate. Auch war es möglich, auf der Cross-Strecke ein paar Runden zu drehen, wovon wir allerdings mit den Straßenmaschinen lieber keinen Gebrauch machten. Die anwesenden Maico-Fahrer mit ihren Geländemaschinen ließen sich diese seltene Möglichkeit aber nicht entgehen und bliesen pausenlos über den Kurs. Abends gab es dann noch jede Menge Gesprächsstoff bei Snacks und Bier.

DKW Schnelllastwagen

Audi Museum Impressionen ...

TFahrzeugsammlung Audi/DKW

Historische DKW Fahrzeugsammlung im Audi-Museum

Am Samstag sollte nachmittags die Ausfahrt der Wankel IG stattfinden. Um die verbleibende Zeit zu nutzen, fuhren Heiner, Axel und ich mit unseren Maschinen schon frühmorgens nach Ingolstadt und besichtigten dort das neue Audi-Museum. So waren wir rechtzeitig vor der Ausfahrt wieder zurück in Rain. Die Wankel-Ausfahrt führte dann ca. 40 km über Land in Richtung Südwesten zu einer privaten Fahrzeugsammlung, die nur für geladene Gäste gezeigt wird. Dort gab es sehr viele recht seltene Fahrzeuge zu sehen. Neben quasi der gesamten Palette jemals von Mazda hergestellter Wankelmodelle, einem NSU RO 80, waren auch ein Kleinflugzeug mit Wankelmotor, einige stationäre Wankelmotoren, eine W 2000, Suzuki RE-5, Van Veen OCR 1000 mit Verkleidung und eine Norton Wankel zu besichtigen.

Treffen Wankel IG 2008

Am privaten Fahrzeugmuseum in der Nähe von Augsburg

Insgesamt wurden ca. 50 Fahrzeuge präsentiert, großenteils in einem betriebsfähigen Zustand. Und welch´ eine Überraschung: In einer Ecke war eine Trochoiden-Schleifmaschine aufgebaut!

Trochoiden-Schleifmaschine

Ultra-seltene Wankel-Trochoidenschleifmaschine

Samstagabend fand am Gelände die Preisverleihung der Wankel IG statt. Der Wanderpreis ging diesmal an einen W 2000 Fahrer aus dem Saarland, der mit seiner recht originalgetreuen W 2000 auf eigener Achse 400 km angereist war. Anschließend ließen wir es uns dann wieder auf dem Gelände bei Bier und 42 KG Rollbraten gut gehen. Unsere Schweizer IG-Mitglieder hatten für den "harten Kern" dann noch einige Köstlichkeiten an ihrem Wohnmobil aufgefahren, die uns eine zeitige Rückkehr per Pedes zum Schlafplatz fast unmöglich machten ...

Wanderpreis Verleihung

Der Wanderpreis wird von der IG verliehen!

Sonntagmorgen fuhren Heiner, Axel und ich dann wieder in Richtung Heimat. Die Rückreise verlief problemlos und bei bestem Wetter. Insgesamt werden wir von den Eindrücken dieses erlebnisreichen Wochenendes noch längere Zeit zehren können!

Unser besonderer Dank gilt allen Organisatoren und den vielen Mitwirkenden aus dem Team um Toni Mayr!

© 2008 Wolfgang Dingeldein (Text und Bilder) - Hercules Wankel IG - letzte Aktualisierung am 07.05.2008

Diese Webseite jetzt ausdrucken!