13. Saisonabschlussfest 2015 in Schwäbisch Gmünd
von Wolfgang Dingeldein

Unser 13. Saisonabschluss- und Werkstattfest fand am 7./8. November 2015 in Schwäbisch Gmünd statt! Dieses Jahr waren rund 40 Teilnehmer gekommen! Wegen des für die Jahreszeit untypischen guten Wetters reisten einige sogar mit ihren Motorrädern an! Die meisten kennen sich bereits seit vielen Jahren und sind regelmäßige Gäste bei diesem schönen Herbsttreffen auf der Schwäbischen Alb. Es gab aber auch einige neue Wankel-Enthusiasten, die den Weg zum Treffen gefunden hatten.

Zwei Teilnehmer hatten eine Wankel GS Maschine mitgebracht. Dieses Motorrad wurde bereits in den 1970er-Jahren für den Geländesport gebaut und basiert auf Teilen verschiedener Hersteller. So sind z. B. Rahmen, Getriebe und Achsantrieb einer BMW /5 entliehen. An dieses Getriebe wurde ein Sachs Wankelmotor angeflanscht, wobei wiederum die Kupplung eine Spezialkonstruktion mit NSU-Teilen darstellt. Das große vordere Lüfterrad wanderte gleichzeitig auf die gegenüberliegende Motorseite und ist mit der Kupplungseinheit verbunden. Das Gebläse saugt nun die Kühlluft durch den Motor und presst sie auf der Getriebeseite wieder heraus. Dadurch ergaben sich zwei Vorteile: Erstens baut der Motor vorne nicht so lange, so dass er ohne Veränderungen am Rahmen eingesetzt werden kann. Zweitens saugt das Gebläse nicht mehr so viel Schmutz an wie bei der Serienversion, was besonders im Geländesport sehr wichtig ist. Das Motorrad wurde damals als Eigenbau-Unikat von einem GS-Fahrer hergestellt und befindet sich noch im Originalzustand, so wie es damals von ihm bei Rennen eingesetzt worden ist.

Werkstattfest 2014
BMW/5 GS-Eigenbau mit Sachs Wankelmotor und NSU-Kupplung

Eine weitere große Überraschung brachte ein IG-Mitglied aus dem hohen Norden zum Treffen mit: Eine pikfeine schwarze W 2000, die vermutlich bereits in den 1980er-Jahren von einem Wankelfan umgebaut worden ist. Konkret wurde der Sachs-Motor gegen ein leistungsfähigeres Aggregat getauscht, wobei es sich um ein Produkt eines israelischen Herstellers handelt. Die Firma Savkel hat in den 1980er-Jahren Wankelmotoren für Armeefahrzeuge und stationäre Einsatzzwecke produziert. Der beim Umbau verwendete Motor hat ein Kammervolumen von 440 cm³, was ihm eine gründliche Portion an Drehmoment verleiht! Die Spitzenleistung liegt bei ca. 30 PS, also nicht wesentlich über der des Sachs-Motors unserer W 2000.

Durch den Drehmomentzuwachs dürfte sich aber insgesamt eine ausgewogene Leistungscharakteristik ergeben. Man kann davon ausgehen, dass die Maschine mit diesem Motor einen guten Durchzug entwickelt und auch der bekanntlich zäh arbeitende 6. Gang besser nutzbar sein wird. Die Maschine war von ihrem ursprünglichen Besitzer leider nie vollendet worden. Der nunmehrige Besitzer ist dabei, das Werk zu vollenden. Ein Probelauf im Stand war problemlos möglich, dieser Motor hört sich kraftvoll und gesund an!

Nach Angaben des Eigners wurden auch bereits einige Probefahrten mit rotem Kennzeichen erfolgreich absolviert. Allerdings gibt es noch Vergaserabstimmungsprobleme, die dazu führen, dass bei warmgefahrenem Motor die Leerlaufdrehzahl zu hoch ist. Wir gehen davon aus, dass sich dies durch überschaubare Anpassungsarbeiten und Feinabstimmung beheben lassen wird und freuen uns darauf, wenn man diese einzigartige Maschine demnächst auch bei unseren Treffen im Betrieb erleben kann.

 

Werkstattfest 2014

W 2000 mit Savkel-Motor:
Deutlich erkennt man den groß dimensionierten Anlasser, der auf das vorn angebaute Schwungrad wirkt.
Dieser Motor hat eine Druckumlaufschmierung mit Ölkühler und braucht deshalb kein Benzin-Öl-Gemisch!

Werkstattfest 2014

Rechte Seite: Hinter dem Abschirmblech befindet sich der Vergaser,
sein ungünstiger Montageort sollte noch optimiert werden!

Werkstattfest 2014

Insgesamt wirkt das Motorrad mit diesem Motor optisch ausgewogen!
Man könnte fast vermuten, er sei dafür konzipiert worden.

Neben den beiden vorgestellten Maschinen gibt es in der Gmünder Werkstatt ein weiteres, sehr interessantes Projekt, über das ich heute aber noch nicht zu viel verraten möchte. Man arbeitet dort intensiv an einer Leistungserhöhung des Sachs-Motors für bestimmte Wettbewerbszwecke. Der "Rohbau" des Motors ist bereits fertig - von einem renommierten Wankel-Schrauber aus Norddeutschland konzipiert und bereits am Fahrzeug vormontiert.

Nun steht Stufe 2 der Entwicklung an, wobei dieser W-2000-Versuchsträger erstmals zum Leben erweckt werden soll! Wir wünschen allen Projektbeteiligten viel Erfolg bei dieser Arbeit! Es ist wirklich bewundernswert, mit welcher Akribie und Freude solche Projekte immer wieder mal von unseren IG-Technikern vorangetrieben werden! Manches davon kann man später sogar für sein Serienmotorrad verwenden ...

Viele weitere neue Erlebnisse und Geschichten rund um das Wankel-Thema wurden bis spät in die Nacht diskutiert. Neue Ideen sind dabei entstanden oder wurden verfeinert.

Reiner hatte - wie immer - bestens für unser leibliches Wohl gesorgt. Wir danken ihm und seinen Helfer(inne)n für die gute, professionelle Gestaltung des Saisonabschlussfests und freuen uns bereits heute auf ein Wiedersehen im Herbst 2016.

© 2015 Text und Bilder: Wolfgang Dingeldein - Hercules Wankel IG - letzte Aktualisierung am 26.12.2015

Diese Webseite jetzt ausdrucken!