Saisonabschlussfest 2009 in Schwäbisch Gmünd
von Wolfgang Dingeldein

Reiner´s Werkstattfest ist in Wankelfahrer-Kreisen inzwischen bereits eine anerkannte Traditionsveranstaltung geworden. Dieses Jahr war für das dritte November-Wochenende nach Schwäbisch Gmünd eingeladen worden - nicht zuletzt, um die erfolgreiche Rennsaison 2009 Revue passieren zu lassen. Nach dem Titelgewinn in Spanien hatte das "Blue Rotary Racing Team" auch allen Grund zum Feiern: Schließlich war man dort Klassensieger geworden und die Jungs durften auf´s Treppchen steigen, um die Sektflaschen zu leeren!

Ralph, der selbst auch beim 6-Stunden-Rennen in Cartagena als Fahrer aktiv dabei war, schilderte die spannendsten Minuten des Rennens in eindrucksvollen Worten. Beinahe wäre man dank eines gerissenen Kupplungszugs gescheitert. Obwohl kein passender Seilzug zur Verfügung stand, gelang es dem Team, den Schaden mit einem fremden Bauteil aus dem BMW-Programm zu beheben. Kurzerhand wurde der zu lang geratene BMW-Seilzug mit primitivem Werkzeug geändert und nach wenigen Minuten war der Wankelrenner wieder auf der Piste!

Wankel-Hightech wird auf dem Rotella-Fass neugierig bestaunt!

Nach der unfallbedingt vorzeitig beendeten Saison 2008 brachte das Jahr 2009 den Erfolgsschub, der dem Rennteam lange Zeit gefehlt hatte: In 2010 will man die Erfolgsserie unbedingt fortsetzen. Der Wankelrenner soll in einigen Details weiter optimiert werden. Insgesamt kann man jetzt auf ein breites Spektrum an Erfahrungen zurück blicken - was letztlich mithilft, Fehlentscheidungen zu vermeiden. Die Langstrecken-Rennen stehen auch in der kommenden Saison wieder ganz weit oben auf der Planungsliste. Die bewährte Fahrerbesetzung soll fast unverändert beibehalten werden. Details zu den Rennteilnahmen des Blue Rotary Racing Teams werden Anfang 2010 bekannt gegeben.

Für Werkstatt-Chef Reiner, der beim Rennen mit allen Schrauber-Tricks geholfen hatte, hatte Ralph heute einen Ehrenpokal mitgebracht: Den goldenen Seilzug!

So genoss man nicht nur die Erzählungen aus dem Rennteam - bei wie immer guter Bewirtung - bis spät in die Nacht. Wer Zeit genug mitgebracht hatte, konnte dort auch übernachten, um am Sonntag nach ausgiebigem Frühstück weiter zu feiern. Gerade der Sonntagvormittag bot ein gutes Forum für den Erfahrungsaustausch zwischen den Wankelfahrern, was bei der Entwicklung neuer Ideen hilft. So wurde es niemandem langweilig. Erst am Sonntagnachmittag reisten die letzten Gäste wieder in Richtung Heimat - verbunden mit dem Gefühl, ein sehr schönes Wochenende unter guten Freunden verbracht zu haben.

Blue Rotary Racing Team:
Ehrung des Teamchefs für die erfolgreiche Rennsaision 2009

Insgesamt ist aber zu beobachten, dass die Wankel-Szene - egal ob Motorrad- oder Autobesitzer - inzwischen kaum noch größer wird. Einerseits ist dies durch die begrenzte Zahl an Fahrzeugen bedingt, die sich heute überwiegend in Sammlerhänden befinden. Andererseits fehlt aber auch überall der Nachwuchs! So bleibt auch das Interesse an Nachfertigungsaktionen heute leider relativ gering, sodass meistens die Mindest-Stückzahlen nicht erreicht werden können.

Gerade die junge Generation hat überwiegend ganz anders gelagerte Interessen, die sich nicht mehr auf ein Fahrzeug-Hobby beziehen. Selbst unter Auszubildenden in der Kfz.-Branche ist die früher typische Schrauber-Mania heute kaum noch verbreitet. Baute sich früher fast jeder Lehrling irgendwann einen fahrbaren Untersatz aus preisgünstigen Altbeständen auf, findet man dies heutzutage nur noch bei ganz wenigen Enthusiasten. Diese Entwicklung dürfte sich auch auf alle Oldtimer-Vereinigungen früher oder später auswirken: In den nächsten 10 bis 20 Jahren steht eine Überalterung bevor, deren Spätfolgen wir heute noch nicht beurteilen mögen.

Warten wir ab, was die Zukunft bringt! Unsere Freude am Wankelhobby sollte dieser Ausblick aber nicht trüben!