Rennveranstaltungen 2018 mit dem Wankel-Renner
von Hans- Heinrich Duensing

Einstellfahrten am Hockenheimring am 16. März 2018:

Witterungsbedingt bin ich nur zweimal auf der Strecke gefahren. Alle Umbauten funktionierten gut, bis auf die Tatsache, dass ich die Schrauben der Verkleidungsscheibe nicht festgezogen hatte und mir dann die eine oder andere auf dem Transport flöten ging! War die Hinfahrt und der erste Lauf vom Wetter her recht feucht, geriet die Rückfahrt zum Winterurlaub.

 

Franciacorta Ostern 2018:

War die Veranstaltung im letzten Jahr schon sehr gut besucht, war sie dieses Jahr ausgebucht. Die Strecke ist kurz, aber schön zu fahren. Das Umfeld stimmt, das Wetter in der Regel auch und der Gardasee ist nicht weit.

Hans und sein Spezi Albert waren auch da. Hans nur als Zuschauer, sein Moped war zwar rechtzeitig fertig geworden, aber beim ersten Prüfstandlauf wurde Wasser im Getriebe festgestellt. Eine Dichtung war defekt und die Zeit reichte nicht, um das zu beheben. Albert konnte zumindest einen Lauf mit der Norton fahren, im zweiten flog ihm dann der Motor um die Ohren.

Auch für mich lief es am Freitagmorgen nicht sehr gut. Der Vergaser lief wieder über. Zwei Stunden habe ich Bauteile ausgetauscht, aber nichts gefunden. Sobald die Schwimmerkammer darunter kam, lief der Sprit aus allen Öffnungen! Bis ich es dann endlich geschnallt hatte - Reiner hatte ein kleines Kupferröhrchen angebracht, an dem ein Schlauch hing. Der erschien mir überflüssig zu sein; er wurde entfernt und das Rohr verschlossen. Damit hatte ich auch die Vergaserentlüftung außer Funktion gesetzt... So ein Mist!

Den Stopfen vom Rohr genommen und schon war wieder alles gut. Der erste Lauf war aber auch zum Teufel. Die übrigen Läufe liefen gut, wenn auch dann am Samstag beim Fahren etwas Regen einsetzte. Und beim ersten Wertungslauf war es dann so nass, dass ich nicht mehr fahren wollte. Am Sonntag gab es nur noch den zweiten Wertungslauf, der aber richtig gut lief. Was mich am meisten freute, war die Zeitenverbesserung gegenüber dem Vorjahr.

Nach dem Lauf am Nachmittag alles zusammengepackt und dann die schlappen 1140 km Rückfahrt angegangen. Bei der Durchquerung der Alpen bin ich wieder in Winterwetter geraten. Dennoch, die Fahrt nach Italien hatte sich gelohnt! Nächstes Jahr, wenn nichts dazwischen kommt, bin ich wieder mit dabei. Wer es auch einmal versuchen möchte - Donnerstag und Freitag ist freies Training für Jedermann, Samstag und Sonntag ist die eigentliche Veranstaltung.

 

Lauf der DHM in Colmar Berg, Luxemburg, am 19. und 20. Mai 2018:

Der "Ring" ist keine echte Rennstrecke, sondern dient der dort ansässigen Firma Good Year als Test- und Übungsstrecke. Dementsprechend ist der Kurs auch angelegt. Auf der einen Seite fährt man auf einer Geraden ca. 800 m leicht den Berg hinauf, um dann auf der anderen Seite in einem Kurvengeschlängel wieder runter zu fahren. Klingt irgendwie komisch, macht aber richtig Spaß. Im Gegensatz zum sonst üblichen harschen Ton bei der technischen Abnahme verlief diese richtig angenehm. Der Prüfer lächelte sogar! Ganz neue Erfahrung bei der DHM.

Leider regnete es am Sonntag - ich bin nicht mehr gefahren. Dennoch waren die drei Trainingsläufe am Samstag allein schon die Anfahrt wert. Und ich konnte auch hier meine Bestzeit gegenüber dem Vorjahr verbessern! Es hätte am Sonntag für einen Startplatz im Mittelfeld gereicht, wobei auch die Klasse W (bis 750 cm³) mit dabei war. Während ich bei den vorherigen Veranstaltungen auf der Rückfahrt mit Eis und Schnee zu kämpfen hatte, war es diesmal nur ein stundenlanger Starkregen!

 

Spreewaldring, "Build not bought" vom 1.-3. Juni 2018:

Ich war zum ersten Mal am Spreewaldring. Erster Eindruck: Mickey-Mouse-Kurs, mitten in die Landschaft gesetzt. Weit von der nächsten Ortschaft entfernt!

Am Donnerstagabend fuhr ich noch zur Papierabnahme. Zur Begrüßung gab es statt Plaketten oder anderem Unfug eine Flasche Bier. Das war doch mal eine nette Begrüßung! Und die folgende technische Abnahme war noch schöner. Ein kurzer Blick auf das Moped reichte dem Prüfer schon. Auf die eigentlich obligatorische Phonmessung wurde gleich verzichtet. Der Wert wurde einfach mal auf 92 Phon eingestuft, ohne dass ich den Motor habe laufen lassen müssen!

Für Freitag waren fünf Trainingsläufe je 15 Minuten vorgesehen. Dabei musste ich feststellen, dass es dieser Kurs in sich hat, stellenweise geht es bis in den 6. Gang! Der Kurs hat viele Kurven, teilweise extrem eng, teilweise aber auch schnell und fies.

Das Fahren war nicht nur deshalb anstrengend, auch eine Temperatur von fast 37 Grad im Schatten machten mir ordentlich zu schaffen. Am Samstag ging es weiter mit dem Training, das für den Nachmittag angesagte Quali viel wortwörtlich ins Wasser. Ein Wolkenbruch samt Dauerregen brachte den Rennbetrieb für den Rest des Tages zum Erliegen. Am Sonntagmorgen noch mal schnell die Quali nachgeholt (6. Startplatz in meiner Klasse) und um 13:00 Uhr ging es los. Eine AWO konnte ich noch niederringen, als Fünfter kam ich dann ins Ziel. Vor mir zwei extrem schnelle Vorkriegs-BMWs, eine Kaczor BMW und eine Cotton, ebenfalls Vorkrieg. Dagegen war kein Kraut gewachsen, sowohl vom Material als vom Fahrkönnen her. Insofern war ich mit meiner Platzierung schon zufrieden. Den fünften Platz sollte man aber auch nicht überbewerten, Rennteilnehmer waren z. B. auch eine Diesel-Enfield und eine Guzzi Falcone im Touring-Outfit ...

Ganz ohne technische Defekte ging es nicht ab. Beim ersten Trainingslauf riss mir der Kupplungszug und beim Rennen selbst löste sich der Ölschlauch für die Zusatzschmierung vom Rückschlagventil. Zum Glück hatte ich dem Benzin noch Öl beigemischt, und der Schaden trat wohl erst in der vorletzten Runde auf. Fazit: Von der Extremwitterung abgesehen, war es ein sehr schönes Wochenende. Man hatte sich viel Mühe gegeben, alles war perfekt organisiert. Und der Kurs ist schwer, aber auch wirklich schön zu fahren.

 

Assen, Niederlande, 6.-8. Juli 2018, Veranstalter Klassik Motorsport

Für mich als Norddeutschen hat Assen einen ganz besonderen Stellenwert! Nur knapp drei Stunden entfernt hatte ich damals regelmäßig die WM-Veranstaltungen besucht. Und seitdem ich den Renner habe, wollte ich nur zu gerne dort mal meine Runden drehen, was in der Vergangenheit nie möglich war. Bis jetzt! Mit Klassik Motorsport konnte ich dort erstmals in der Klasse 350 cm³ antreten.

Die Strecke ist sehr schnell. Üblicherweise fahre ich ein Mittel von um 87 km/h, hier waren es über 110 km/h. Beim Freitagstraining konnte ich in meiner Klasse noch ganz gut mithalten, was sich dann aber Samstag und Sonntag wieder änderte. Es fehlten mir gegenüber meinen Mitstreitern pro Runde doch einige Sekunden. In den Kurven und Anbremszonen konnte ich noch gut mithalten, teilweise auch Zeit gutmachen. Aber auf den Geraden fuhren sie mir alle davon. Wobei z.B. gegen eine XS 360 mit 48 PS kein Kraut gewachsen ist.

Ein nettes Highlight war die "Bromfiets Parade" von ca. 250 Mopeds, die den Ring hinter einem Safety-Car zweimal umrunden konnten.

Insgesamt war es eine phantastische Veranstaltung. Fahren, wo Rossi und Co. sich duellierten, durch die berühmte Schikane vor Start und Ziel zu stechen (und einmal auch abkürzen zu müssen). Und zum ersten Mal in diesem Jahr war es durchgängig trocken. Viel besser kann es kaum sein!

 

Zschorlau, 20.-22. Juli 2018, Veranstalter Auer MSC

Der MSC Aue veranstaltet jährlich einen Classic GP in Zschorlau, einem kleinen Dorf im Erzgebirge. Der Kurs verläuft auf abgesperrten Straßen durch den Ortsrand. Diese Veranstaltung ist durchaus bemerkenswert: Die Veranstalter schaffen es immer wieder, illustre Gäste einzuladen. So waren ehemalige Weltmeister wie Jan de Vries (50 cc) oder Steinhausen (Gespann) wieder da. Auch Kurt Florin mit seiner König zog ordentlich am Kabel. Ehrenmitglied des MSC ist/war Ralf Waldmann, der bei fast allen Veranstaltungen der letzten Jahre mit seiner 50 cm³ Maschine mit dabei war. Die Veranstaltung ist sehr gut besucht. Ich kenne nicht die genauen Zahlen, aber nach Schotten dürfte keine Klassik-Rennveranstaltung in Deutschland so viele Zuschauer haben. Und außerdem war hier 2001 der Rollout meiner kleinen Rennmaschine.

Also eine Art Abschiedsvorstellung von mir. Siehe die beiden Fotos von Zschorlau, an der gleichen Stelle aufgenommen. Es liegen nur knapp 17 Jahre dazwischen. Leider war das Wetter durchwachsen, an zwei der drei Läufe war die Strecke nass. Und die Streckensicherung ist teilweise sehr dürftig. Eine Genehmigung wäre in Westdeutschland nicht vorstellbar. Es war alles in allem eine ruhige Veranstaltung. Dabei zu sein war das Wichtigste.

 

Oschersleben, 27.-29. Juli 2018, Veranstalter Klassik Motorsport

Und wieder war das Wetter der größte Stressfaktor. War es eine Woche zuvor in Zschorlau der Regen, war es in Oschersleben die Hitze. Temperaturen über 33 Grad. Und ein teils böiger Wind hatte dann auch noch meinen Pavillon dahingerafft. Hans hatte seine RE5 gleich im ersten freien Training im Kiesbett versenkt, ihm ist das Vorderrad weggerutscht. Hans selbst ist nichts passiert, der Kombi hat nur ein paar kleinere Blessuren. Auch der Schaden der Maschine scheint sich in Grenzen zu halten. Aber an eine Reparatur vor Ort war nicht zu denken. Wie nicht anders zu erwarten, schaffe ich es auch hier in meiner Klasse nur ins Mittelfeld. Auf dem einen Fotos sieht man den Dreikampf um den vierten Platz: Kawasaki, MV Agusta, Wankel. Wir drei liegen zeitmäßig so ziemlich auf gleichen Niveau. Und die Zeiten waren letztlich nicht schlecht. Mit 2:03.8 bin ich die schnellste Runde gefahren, die ich je in Oschersleben erzielt hatte.

Hoffen wir mal, dass die Gesundheit mitspielt und die Saison 2019 ähnlich gut verlaufen wird. Und vielleicht kann ich mich dann auch mal mit dem Stuttgarter Renner messen...

© 2018 Hans-Heinrich Duensing
Hercules Wankel IG - letzte Aktualisierung am 04.01.2019