Rennveranstaltungen
2007 - Wankel-Renner:
Nürburgring
"Kölner Kurs" am 20.05.2007
(von Hans-Heinrich Duensing)
Mit gemischten
Gefühlen bin ich am Sonntag zum Ring gefahren. Sieben Monate nicht
mehr auf dem Mopped gesessen, Schulter/Oberarm schmerzen immer noch nach
dem Unfall und zu allem Übel sah die Maschine, als ich sie dem Team
Süd im Herbst übergeben hatte, schlimm aus. Umso erstaunlicher
der exzellente Zustand, in dem ich den Renner vor fand! Verkleidung, Verkleidungshalterung,
Fußrastenanlage usw. alles wieder tiptop! Und eine neue elektronische
Zündung, die perfekt funktionierte.
Ralph,
Reiner - perfekte Arbeit, DANKE, DANKE DANKE!
Die Fahrerei
(1 x Training, 2 x Wertungslauf) verlief umso unspektakulärer. Alles
funktionierte! Die Zeiten waren nicht toll, aber ich wollte/musste mich
erstmal langsam wieder an die Bremspunkte heran arbeiten. Und auch das
Selbstvertrauen, etwas angeschlagen nach meiner Rutschpartie im Herbst
2006, musste ich erst wieder etwas aufpäppeln. Nur keinen Sturz bei
der allerersten Veranstaltung!
Mit einem
heilen Renner, Sonnenbrand auf der Nase und rundum Zufrieden ging es dann
abends wieder Richtung Heimat.
Bremerhaven
(Fischereihafen-Rennen) - Pfingsten 2007
(von Hans-Heinrich Duensing)
Das Wichtigste vorweg
- Fahrer und Moped sind wohlauf!
Eigentlich
sollte Bremerhaven das Highlight werden. Nirgendwo stehen so viele Zuschauer
an der Strecke, die Atmosphäre ist schon beeindruckend. Dieses Jahr
sollen auch ein Fernsehteam vom DSF und von ntv (Motorvision?) vor Ort
gewesen sein.
Allerdings
hat Bremerhaven auch seine Schattenseiten - die Strecke ist gefährlich,
Sturzräume gibt es praktisch nicht. Wer fällt, tut sich weh.
Der Krankenwagen hatte schon zu tun, wenn es auch nicht so schlimm war
wie im Jahr 2005.
Mein
Dilemma war, dass sich nur die 32 Schnellsten für die Rennen am Pfingstmontag
qualifizieren. Und angetreten waren 37 Fahrer. Es kam, wie es kommen musste,
zum Schluss des zweiten Trainings lag ich auf Platz 35. Zwar war ich etwas
schneller als vor zwei Jahren, aber auch die Konkurrenz hatte ordentlich
zugelegt. Es gingen hauptsächlich Mopeds mit 80 und mehr PS an den
Start, aber auch gegen Ducati Panthah und Co. konnte ich mich nicht durchsetzen.
Und
so konnte ich nach drei Läufen schon am Sonntagabend meine Sachen
packen. Bitter! Am Montag wären alle Klassen zweimal gefahren, vormittags
und nachmittags. Aber dann hatte es so schwere Regengüsse gegeben,
dass die meisten Läufe am Nachmittag abgesagt werden mussten. So
ist mir effektiv nur ein Lauf durch die Lappen gegangen, ein kleiner Trost.
Sachsenring
am 07./08.07.2007
(von Hans-Heinrich Duensing)
Hans-Heinrich in voller Fahrt!
Gleich
vorweg - es war genial!
Mit Glück und der Fürsprache eines alten DDR-Rennfahrers konnte
ich zum 80jährigen Jubiläum am Sachsenring an den Start gehen.
Und ich durfte in der Klasse der Legenden wie Agostini mitfahren! Das
ist schon was, dachte ich.
Vor allem wollte ich aber den legendären Sachsenring Mal kennenlernen.
Es ist leider sehr schwierig, mit altem und lautem Eisen da seine Runden
zu drehen. Die Rennstrecke liegt sehr nahe am Ort, da wollen auch die
rennbegeisterten Anwohner nicht jeden Tag mit Ohrenstöpseln durch
den Ort laufen müssen.
Bemerkenswert waren auch die Zuschauermassen. Es sollen laut Fernsehen
25.000 gewesen sein. Die Sachsen haben doch eine ganz besondere Beziehung
zum Motorsport. Ex-Weltmeister wie Dieter Braun, sonst bei anderen Veranstaltungen
kaum beachtet, standen buchstäblich mit dem Rücken an der Wand,
belagert von Dutzenden von Autogrammjägern. Ich hätte Platzangst
bekommen!
Insgesamt gab es in meiner Gruppe drei Läufe über das Wochenende.
Unglücklicherweise hatte man das Feld noch mit einer anderen Gruppe
"bereichert", so dass zum Schluss wohl mehr als 100 Maschinen
auf die Strecke gingen. Stars wie Read & Co. standen so weit vorne,
dass ich sie nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte. Und als Krönung
fuhren dann noch einige Autos mit VIP´s mit, so dass an freies Fahren
nicht zu denken war.
Also hatte ich mich beim nächsten Lauf schon einmal in die Gruppe
vorher geschmuggelt, um dann doch noch vernünftig fahren zu können
(um danach sofort wieder bei den Legenden weiterzufahren).
Der Kurs ist wirklich wie gemacht für die Wankel. Sehr viele Kurven,
kaum eine komplett einzusehen, rauf und runter und relativ kurze Geraden.
Insbesondere das Omega ist sehr schwer zu fahren, die perfekte Linie hatte
ich hier auch zum Schluss noch nicht gefunden. Aber ich wurde von Runde
zu Runde besser, man kann den Kurs wunderbar flüssig fahren.
Jede Gruppe konnte knapp 30 Minuten fahren; so habe ich es dann auf insgesamt
über 2 Stunden reine Fahrzeit gebracht. Am Ende war ich wie gerädert,
aber es hat wirklich Riesenspaß gemacht!
Übrigens hatten wir unser Lager direkt am Vorstart in einem Streckenwärterhäuschen
eingerichtet. Wir haben jeden Start mitbekommen, konnten uns aber während
der beiden Tage praktisch nur brüllend unterhalten. Reiner weiß,
was ich meine ...
Der Wankel-Renner lief perfekt. Sprang sofort an und lief wie ein Uhrwerk,
kein Stottern o. ä. Aber die mechanischen Geräusche im Leerlauf
sind wirklich schlimm. Ich denke, der Motor hat es nun hinter sich.
Im Gegensatz zum Motor hat
Hans-Heinrich es wohl noch nicht hinter sich,
so wie er hier von den Damen umrahmt wird!
XIII.
Trofeo DECCLA de Clasicas in Cartagena am 29.09.2007
von Andreas Gramlich
Die
Rennwankel hat am 29.09.2007 in Cartagena einen beachtlichen 4. Platz
belegt! Es sollte der dritte Anlauf werden zur Teilnahme der Renn-W-2000
am Langstreckenrennen für Motorradklassiker in Südspanien. Im
Januar 2006 Ausfall wegen Vergaservereisung. Der ursprünglich für
Februar 2007 geplante Einsatz wurde kurzfristig abgesagt, weil die Teilnahmebedingungen
nicht klar waren. Die Vorzeichen für das Rennen am letzten September-Wochenende
in diesem Jahr waren alles andere als gut!
Der
Veranstalter forderte eine B-Fahrerlizenz und das bedeutet neben Bürokratie
und Lauferei zusätzliche Kosten. Die Folge: Die potentiellen Renn-Fahrer
der IG fielen damit aus und Hans-Heinrich stand erstmal alleine da. Erschwerend
kam hinzu, dass Reiner Nikulski dieses Mal nicht als Helfer zur Verfügung
stehen konnte. Hans-Heinrich wollte aber unbedingt fahren (O-Ton: wer
weiß was nächstes Jahr ist, billiger wirds nicht, und
jünger werden wir auch nicht!). Dank seiner zähen Hartnäckigkeit
und seinen guten Kontakten in der Klassiker-Rennszene konnten dann, fast
in letzter Minute, noch zwei Gastfahrer gefunden werden.
Man
traf sich circa 2 Wochen vorher, am Rande einer Veranstaltung. Die beiden
Gastfahrer durften mal kurz die Renn-W-2000 Probe fahren und dann wurde
die Teilnahme am Rennen vereinbart. Somit stand das Fahrerteam fest: Hans-Heinrich,
Matthias aus dem Erzgebirge und Jürgen aus Braunschweig. Als Helfer
für die Box wollte ich noch mitkommen. Allerdings war die Logistik
wegen der sehr kurzfristigen Planung eine zusätzliche Herausforderung,
der sich besonders Hans-Heinrich noch vor dem erste Renn-Kilometer stellen
musste. Kurz zusammengefasst: Motorrad, Werkzeug und alles sonstige Material
wurden in einem Transporter eines Rennkollegen von Hannover aus transportiert
und die Akteure des BRT (Blue- Rotary-Team) flogen mit dem Flugzeug ein.
Vier
Personen mit 3 verschiedenen Flügen und zwei Zielflughäfen,
Murcia und Alicante in Südspanien, mussten unter einen Hut gebracht
werden. Flugtermine, Leihwagen, Hotel, alles wurde durchgeplant, aber
es kam anders als geplant. Hans-Heinrich und ich trafen uns am Donnerstag
in Frankfurt/Hahn, Flug mit Ryan-Air, der Vogel macht kurz hinter der
spanischen Grenze in Girona schlapp, offensichtlich ein Problem mit dem
Triebwerk. Die weitere Reise bis zum Ziel wollte Ryan-Air per Reisebus
organisieren. Wir übernahmen unseren für Murcia reservierten
Leihwagen bereits in Girona fuhren die restlichen ca. 700 km mit dem PKW
Richtung Alicante. Die anderen beiden Fahrer flogen getrennt von Braunschweig
und Frankfurt/Main nach Alicante.
Irgendwann
am Freitagvormittag saßen wir dann alle vier gemeinsam in einem
Auto und fuhren gespannt zur Rennstrecke bei Cartagena. So um die Mittagszeit
kamen wir an. Die W 2000 Rennmaschine stand schon startbereit in der Box.
Daneben alles was sonst noch so gebraucht wird: Werkzeug, Benzinkanister,
Motoröl, Fahrerausrüstung und ein Ersatzmotor (sicherheitshalber).
Da erkennt man gute Vorbereitung und Organisation, Kompliment an Hans-Heinrich!
In den anderen Boxen daneben war bereits reges Treiben bei den Konkurrenten,
mehrere Moto Guzzi Le Mans, Ducatis, ein paar Japaner u.a auch eine Honda
CX650, BMW Boxer und dann die Motorräder in unserer Klasse, Moto-Morini
und einige Montesa.
Im
Fahrerlager
Besonders
beeindruckend waren auch die zahlreichen selbstgebauten Schnelltankanlagen
aus Baustahl und Most- oder sonstigen Getränkefässern. Beim
Betanken ist dann meistens die Hälfte des Kraftstoffs daneben gelaufen.
Die W 2000 ging das erste Mal zum Training auf die Strecke, die Fahrer
konnten sich mit der Stecke und dem Motorrad vertraut machen. Und was
läuft bei den anderen Teams? Zum Team in der Nachbarbox gehört
eine Le Mans, die fällt jedes Mal bei der Durchfahrt durch die Zielgerade
dadurch auf, dass im Bereich des Vergasers am linken Seitendeckel deutlich
Ölnebel zu sehen ist. Nach ungefähr einer halben Stunde kommt
die Le Mans in die Box. Der Zylinderkopf wird demontiert, Operation am
offen Herzen kurz nach Trainingsstart, das kann ja heiter
werden!
Dann
dauert es nicht lange, da kommt auch Hans-Heinrich rein in die Box, Kommentar:
Unfahrbar, die Kupplung rutscht!. Also Motorrad auf die Seite
gelegt, Kupplungsdeckel demontiert, ah ja der Sicherungsdraht an den Einstellbolzen
fehlt (wurde wohl bei der Vorbereitung vergessen)! Also Kupplung neu eingestellt,
Sicherungsdraht durchgezogen und verdrillt, Deckel wieder drauf und es
kann weiter gehen. Das Team aus Hannover, mit dem wir uns die Box teilen,
fährt Ducati Pantah. Irgendwann am Nachmittag kommt die Maschine
in die Box, Motorwechsel. Nicht erkennbar warum, aber erstens geht das
bei dem Brückenrahmen relativ einfach (wie bei der W 2000, im Bedarfsfall)
und zweitens gehört so ein Motortausch zu einem richtigen Langstreckenrennen
mit dazu(?).
Renn-Impressionen
Um
18:00 Uhr technische Abnahme und das nächste Malheur. Der an der
W 2000 montierte Scheinwerfer ist oval und deshalb nicht regelkonform,
die Kollegen vom Ducati-Team haben das gleiche Problem. Die Folge, entweder
mitfahren außerhalb der Wertung oder einen runden oder rechteckigen
Scheinwerfer montieren. Was sollen wir machen! Passender Ersatz war auf
die Schnelle nicht verfügbar. Bestandteil der Abnahme sind auch die
Helme und die müssen einen Doppelringverschluss haben, also noch
eine Stolperfalle, aber lösbar dank ausreichender Zahl Ersatzhelme.
Freitagabend dann noch Nachttraining. Hans-Heinrich fährt als erster
los.
Unmittelbar
nach dem Start fängt es an zu regnen, nicht sehr stark aber dicke
Tropfen. Hans-Heinrich kommt gleich wieder rein in die Box, der Regen
in Verbindung mit dem roten Sandstaub auf der Piste, das ist rutschig
wie Schmierseife. Nach etwa 10 Minuten Wartezeit hört es auf zu regnen,
Mathias fährt raus. Wir stehen an der Box und wollen die Zeit nehmen
und warten, aber Mathias kommt nicht ... Wir warten weiter, er kommt nicht
... Hoffentlich ist da nichts passiert! Da kommt ein Fahrer in die Box
und sagt: Da hinten nach der ersten Kurve sind zwei Motorräder,
eines liegt im Graben und eines steht, fährt nicht mehr. Hoffentlich
ist es nicht Mathias der da im Graben liegt!
Wir
warten weiter, da sagt Hans-Heinrich: Ich glaube, ich habe nach
dem letzen Stop den Benzinhahn zugemacht und vergessen den wieder aufzumachen.
Und so war es dann auch, irgendwann wurde Mathias wieder angeschoben und
kam rein in die Box. Wir waren froh, dass es kein größeres
Problem war. Während dessen machten die Kollegen von der Nachbarbox,
die mit der LM, ordentlich Party, der Höhepunkt ihres Caterings war
die mitgebrachte eigene Hähnchenbraterei!
Am
Samstag gab es dann nach der Fahrerbesprechung und einer anschließenden
Diskussion zu den Scheinwerfern dann regelkonforme runde Leihscheinwerfer
vom Veranstalter. Der Rest des Vormittags wurde genutzt, um alles nochmals
durchzuchecken. Ich mache sicherheitshalber noch eine neue Zündkerze
rein, sagt Hans-Heinrich. Als wir die alte rausgeschraubte Zündkerze
anschauen, eine große Überraschung, die mittlere Elektrode
ist nahezu vollständig abgebrannt. Ein Resultat der neuen kontaktlosen
Zündung mit der blauen Zündspule? Die Zündkerze hätte
die gesamte Renndistanz sicher nicht überstanden.
Die
Nervosität im Blue-Rotary-Team steigt merklich. Vor dem eigentlichen
Rennen kommt noch das Zeittraining, aus dem Ergebnis wird die Startaufstellung
zum Le Mans Start festgelegt. Kurz vor 17:00 Uhr geht es zur
Startaufstellung. Hoffentlich gibt es keine unnötigen Verzögerungen
und der Start ist pünktlich. Der Motor läuft im Leerlauf, er
darf nicht absterben! Wenn der Motor der W 2000 länger im Stand bei
erhöhter Drehzahl läuft, besteht das Risiko, dass die Zündkerze
verölt und Aussetzer hat, das Öl-Mischungsverhältnis ist
etwas fetter als bei einer Serien-W-2000. Aber wir kommen
beim Start gut weg, Mathias ist der erste Fahrer. Sechs Stunden Rennbetrieb
liegen vor der Renn-W-2000 und dem Blue-Rotary-Team. Wir haben den Ablauf
der Boxenstops mehrfach durchgesprochen, Fahrerwechsel, Zeitdauer zwischen
den Stops und ganz wesentlich die Batteriewechsel-Intervalle. Da die Rennmaschine
keine Lichtmaschine hat, muss die gesamte elektrische Energieversorgung
für Zündung und Licht über Batterien erfolgen.
Aus
diesem Grund gab es eine Batterie von Batterien, insgesamt 5 Stück.
Es musste auf jeden Fall vermieden werden, dass die Batterie auf der Strecke
durch das Licht so tief entladen wird, dass kein Strom mehr für die
Zündung zur Verfügung steht. Wir hatten so gut wie keine Erfahrung,
wie groß die Standzeit einer Batterie bei Betrieb mit Zündung
und Licht in der Praxis ist. Batterien können trotz gleicher nomineller
Kapazität unterschiedliche elektrische Energiemengen abgeben. Wir
mussten auf jeden Fall auf der sicheren Seite bleiben und die Batterien
rechtzeitig wechseln. Ein echtes Handicap, wie sich später noch zeigen
sollte.
Über
den korrekten Ablauf wachten Rennkommissare an der Box. Die protokollierten
u. a. die Fahrerwechsel und achteten darauf, dass die Regeln eingehalten
wurden. So z. B. minimale und maximale Fahrzeit je Fahrer, während
des Tankens muss der Motor aus sein und es darf sonst nichts Weiteres
am Motorrad gemacht werden, etc. Die W 2000 läuft wie das sprichwörtliche
Uhrwerk. Auf der Zielgeraden vor der Boxengasse ist es etwas unübersichtlich,
besonders dann, wenn mehrere Motorräder gleichzeitig durchfahren.
So haben wir immer auf die Stoppuhr geschaut, um zu wissen, wann die W
2000 durchfährt und tatsächlich man hätte fast die Uhr
danach stellen können. So spult die Renn-Wankel Runde für Runde
ab, dazwischen Fahrerwechsel, Tankstops, und Batteriewechsel.
So
gegen 20:00 Uhr setzt die Dämmerung ein und das Licht muss eingeschaltet
werden, verschärfte Bedingungen. Doch bei uns läuft alles weiter
problemlos. Andere Teams haben Probleme, irgendwo mitten in der Boxenhalle
steht eine bis auf den nackten Rahmen zerlegte Moto Guzzi Le Mans; auch
ein Variante ein Langstreckenrennen mitzumachen. Noch etwa eine Stunde
bis zum Rennende, da kommen unser Boxen-Nachbarn mit der Pantah rein,
der Motor qualmt mächtig aus dem Auspuff ... Rennabbruch und Ende,
das war es wohl. Kommentar der Kollegen: Vielleicht hätten wir den
Motor Freitag besser etwas später tauschen sollen, dann hätte
der Zweite eventuell am Samstag noch lange genug bis zum Rennende durchgehalten!
Ja, auch eventuelle Motorwechsel sind Teil der Boxenstrategie. Strategisch
müssen wir jetzt auch denken: Sollen wir die letzte Stunde vollständig
durchfahren ohne Tankstopp und Batteriewechsel? Da können wir noch
etwas an Zeit gewinnen, aber das wird sehr knapp, auf den letzen Sprittropfen
und mit einer fast platten Batterie.
Das
Risiko will keiner im Team eingehen und so beschließen wir gemeinsam
nach kurzer Diskussion noch ein Boxenstop circa 40 Minuten vor dem geplanten
Rennende einzulegen. Und dann passiert es, das Rennen wird wie geplant
um 23:00 Uhr abgewunken, die W 2000 ist im Ziel. Die Fahrer haben alles
gegeben, sie sind erschöpft aber glücklich im Ziel zu sein.
Die Erschöpfung ist den Fahrern ins Gesicht geschrieben. Aber wie
sieht es aus mit der Platzierung? Nachdem das Rennen so gut gelaufen ist,
sollte doch ein Platz auf dem Treppchen möglich sein, unser größter
Konkurrent die Moto-Morini 3½ ist ja nach uns ins Ziel gelaufen.
Nach
ein paar Minuten liegen die Ergebnis-Tabellen vor. Vierter Platz für
das BRT in seiner Klasse, die Morini auf Platz 3 (insgesamt eine Runde
mehr als wir auf dem Zähler, ca, ½ Runde Vorsprung, schade!)
und 21. Platz im der Gesamtwertung. Ein Ergebnis, mit dem man sehr zufrieden
sein kann, insbesondere wenn man bedenkt, dass wir 13 Pitstops hatten
und das Morini-Team nur 8 Pitstops und wir einige Teams aus den Klassen
SPORT 750 und OPEN hinter uns lassen konnten.
Wohl gemerkt, gewertete Teams, ohne die Teams, die ausgefallen sind!
Bei der Siegerehrung
Nach
dem Rennen treffen sich alle Fahrer, Helfer, Veranstalter und Organisatoren
zum gemeinsamen Essen und der anschließenden Siegerehrung. Das Ganze
findet in einer lauen Spätsommernacht im Freien vor den Wellblech-Imbisscontainern
der Rennstrecke statt und hat von der Stimmung und Atmosphäre noch
etwas Uriges, ist etwas improvisiert aber liebevoll gemacht. So stelle
ich mir auch die MotorradRennfahrerszene in den 1950er- und 1960er-Jahren
vor, als es noch keine vollklimatisierten Motorhomes im Fahrerlager gab.
Wieder
zuhause die Nachbetrachtung: Was wäre da noch drin gewesen mit einem
größeren Tank und ohne Batteriewechsel? Beim Ausladen der Rennmaschine
stellt Hans-Heinrich mit Erschrecken fest, dass der Auspuffkrümmer
beinahe durchgeschliffen ist und der Hinterradreifen, ein profilierter
Rennreifen, sehr stark verschlissen ist. Etwas Glück gehört
halt auch dazu! Zusammenfassung: Alles in allem war das Ganze eine toll
gelungen Aktion. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es noch einmal einen
Langstrecken-Renneinsatz des BRT in Cartagena gibt! Eines ist sicher,
mit der richtigen Strategie für die Renn-Wankel kann sich die Konkurrenz
dann warm anziehen!
Andreas
Gramlich
Demo-Läufe
in Leipzig, Hamburg und Riesa
(von Hans-Heinrich Duensing)
Die preiswerteste
Möglichkeit, mit einer Rennmaschine zu fahren, sind so genannte Demo-Läufe.
Für ein Nenngeld zwischen 30 und 60 Euro ist eine Teilnahme möglich,
Lizenzen werden nicht verlangt. Eine Zeitmessung findet nicht statt, man
fährt nur so zum Spaß. Allerdings sind diese Läufe nicht
ungefährlich, da sie auf abgesperrten öffentlichen Straßen
ausgetragen werden.
Leipzig:
Wer viel
fahren will, z. B. um seine Maschine einzustellen, ist in Leipzig gut
aufgehoben. Pro Tag kommt man gut auf eine Stunde reine Fahrtzeit. Die
Strecke ist etwas dröge, rechtwinkelig verlaufende Straßen
in einem Industriegebiet. Kaum Zuschauer. Aber dafür viele Bordsteine,
Bäume und Schilder. Leider auch viele Unfälle, die meisten sind
glimpflich verlaufen. Aber einen Gespannfahrer hatte es dann doch übel
erwischt. Das Gespann prallte beim Anbremsen gegen ein Schild. Allein
die Bergung des schwerverletzten Schmiermaxen hat fast eine Stunde gedauert.
Hamburg:
Hier findet das traditionelle Stadtparkrennen statt. Auch
hier ist die Strecke eher dröge, es geht eigentlich nur eine Straße
rauf und runter. Aber sehr viele Zuschauer; es sollen 20.000 gewesen sein,
trotz bescheidenem Wetter. Auf regennasser Straße hatte es am ersten
Tag auch einige Mopedfahrer heruntergerissen, aber nichts Schlimmes passiert.
Historische Autos durften auch an den Start. Erst deren Anwesenheit macht
die Veranstaltung möglich und finanzierbar.
Leider
übertrieben es die Autofahrer am Samstag, eine schöne Corvette
wurde in einer Kurve aufs Dach gelegt und ein weiteres Auto soll bei einer
Kollision fünf Zuschauer verletzt haben. Die Veranstaltung stand
kurz vor dem Abbruch. Ab diesem Zeitpunkt fuhr ein Pacecar vorweg, Geschwindigkeiten
(Es durfte nur noch max. 60 km/h gefahren werden) wurden von der Polizei
mit Laser überwacht.
Das
macht keinen Spaß, einige Fahrer haben dann am Abend ihre Sachen
gepackt. Am Sonntag lief es dann wider Erwarten doch ganz schön.
Trockene Straße, Pacecar verließ die Strecke nach drei Runden
und es fand auch keine Geschwindigkeitsmessung mehr statt. Was die Motorradfahrer
auch nutzten, die Motoren wieder frei zu brennen. Letztlich ein versöhnlicher
Ausklang.
Mit dabei waren Ex-Weltmeister wie Dieter Braun und Jim Redmann. Auch
Egon Müller war dabei und hat mit seiner Speedway-Maschine Gummi
verbrannt.
Riesa:
Ein Veranstaltung, die fast im Verborgenen stattfand!
Hier hatte ich mich mit meinen Mitstreitern für das Endurance-Race
in Cartagena getroffen. Wir wollten uns einmal persönlich Kennenlernen
und die Beiden sollten die Wankel auch Mal fahren. Die Strecke ist eigentlich
schön, es geht über Dorf-Verbindungsstraßen im Dreieck
herum. Man kommt reichlich zum Fahren; wir sind an dem einen Tag auf mindesten
90 Minuten Fahrtzeit gekommen. Leider war ein Streckenteil in einem absolut
katastrophalen Zustand. So viel asphaltierte Schlaglöcher und Maulwurfshügel
habe ich noch nie gesehen! Hier wäre eine Motocross-Maschine am geeignetsten
gewesen ...
©
2007 Hans-Heinrich Duensing
Hercules Wankel IG - letzte Aktualisierung am
17.01.2008
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