Rennveranstaltungen 2006 - Wankel-Renner:

Cartagena (Spanien), Langstreckenrennen am 28.01.2006:
(von Ralph Schelle und Reiner Nikulski)

Was schon lange hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, wurde nun offiziell: Etwa 30 Jahre nach den Rennaktivitäten der Werks-Wankel sollte wieder eine W 2000 in einem Langstreckenrennen ihren charakteristischen Sound verbreiten. Kurz nach dem Anpfiff des neuen Jahres, am 28.1.2006, versuchten Initiator Hans-Heinrich Duensing sowie Heinz Ruppert und Ralph Schelle den von VfV-Rennen bekannten Renner fünf Stunden lang über den Kurs von Cartagena (Südspanien) zu treiben. Das Rennteam bereicherten Christine Ruppert und Reiner Nikulski (muss ja hier nicht extra erwähnt werden, dass die im Hintergrund arbeitenden Personen oft die wichtigsten sind).

Wankel-Team mit eigener Box!

Den Luxus einer eigenen Box haben
wir zuvor noch nie gehabt!

Wankel-Team
 
Probleme bei der Abnahme zwingen zu uns ersten Improvisationen.
Aus dem Plastikgehäuse eines Verbandkastens wird ein Kettenabweiser.
Verschiedene Tüfteleien
an Elektrik, Zündung und
Benzinfilter.

Tüfteleien

Die Trainingsergebnisse stimmen optimistisch:

Trainingsergebnisse

Doch dann Sauwetter am Renntag!
Dies ist kein Wintertreffen, sondern der Vorstart zu einem Classic Rennen!

Wankel-Team trotz Sauwetter in guter Laune!

Wankel-Team Aktivist im Einsatz!

Noch herrscht Optimismus!

 

Vergaservereisung!

Verzweifelte Flickereien!
Dieses verdammte Eis ist schon der Titanic zum Verhängnis geworden.

Das glaubt uns wieder kein Mensch!

Doch dann: Permanente Vergaservereisung!

 

Die erzwungene Aufgabe

Und dann Aufgabe…..
Die Gesichter sprechen Bände.

Abschlussfeier

Doch da können sie schon wieder lachen!

Wankel-Team erhält Erinnerungspreis!

Und schlussendlich gab es sogar zum Trost einen Erinnerungsteller vom Veranstalter!

Weitere Bilder von Heinz Ruppert finden sich im Fotoalbum: Rennen Spanien

 

Oschersleben am 29./30.07.2006:
(von Hans-Heinrich Duensing)

Vorweg, die Maschine hat durchgehalten und einen Pott hat es auch noch gegeben!

Hatte bisher der VfV die Strecke für Ihren Börde-Sprint allein gemietet, haben sie diesmal die Strecke mit Art-Motors geteilt (dezimiertes Starterfeld).Art-Motors hatte mich mit einem Ducati 450 Fahrer (A. Nienhagen) zusammengebracht, dem so wie mir der Rennpartner fehlte. Seine Ducati Scrambler hatte kaum etwas von einer Rennmaschine, aber er schafft eine Runde in 1:54 Min. Zum Vergleich; Ich brauche ca. 2:10 Min. Kosten: 245 Euro für ca 2,5 Stunden auf der Strecke. (Der VfV verlangt 146 Euro für 1 Stunde).

Tag 1, Samstag, 29.08.:
Die ersten 20 Minuten Training verliefen problemlos. In den zweiten 20 Minuten Training bin ich gerade 2 Runden weit gekommen! Zündaussetzer! Nach langem Suchen haben wir den Fehler gefunden: Ein Wackelkontakt im Massekabel.
Die dritten 20 Minuten Training verliefen problemlos bis zur letzten Runde. Wegen Spritmangel bin ich mit der Maschine stehengeblieben und dann mit dem "Lumpensammler" zurück zur Box gebracht worden. Das Kraftstofffilter hatte sich zugesetzt (ja Reiner, ich weiß, Du hattest mich gewarnt).

Wankel und Ducati als Team!
Das Team


Tag 2, Sonntag, 30.07.:
Da das Rennen erst gegen 15:30 Uhr gestartet wurde, waren wir am Abend vorher nach Hause gefahren und dann erst gegen 13:00 Uhr zurück gekommen. Die 15 Minuten "warmup" am Morgen hatten wir uns geschenkt. Da jeder Fahrer 4 Turns fahren musste, war ein Wechsel schon nach knapp 20 Minuten angesagt. Das verlief - im Gegensatz zu manchem anderen Team - perfekt. Nach 17 Minuten wurde von der Boxengasse aus mit dem gelben Rotella-Kanisters signalisiert, herein zu kommen. Fahrer zwei hatte dann noch knapp zwei Minuten um die Mütze aufzusetzen und den Kombi zu schließen. Kurz abklatschen und dann ging's schon wieder raus! Wir haben in der Box keine Sekunde verschenkt!

Das Team hat den Pott sicher!
Hans-Heinrich lässt auf dem Treppchen die Korken fliegen!

Der Lohn der Mühe war Platz 1 in der Vintage-Klasse. Aber der war eigentlich geschenkt. Es waren nur zwei Teams in dieser Klasse am Start und das zweite Team musste nach 17 Runden aufgeben. Wir hätten also noch bequem zwischendurch eine Tasse Kaffee trinken können. Andererseits waren wir bei weitem nicht die Letzten von insgesamt 20 Teams. Ich denke, wir hatten mit Sicherheit die leistungsschwächsten Maschinen. Die gute Platzierung hatten wir aber auch dem extrem heißen Wetter zu verdanken. Es gab reichlich Ausfälle.

Das Wetter war wirklich eine Katastrophe - über 30 Grad und kein Wind! Fahren ging ja noch, wenn der Kombi leicht geöffnet war. Aber wenn man an der Box stand, stieg die Hitze richtig hoch. Man konnte kaum gegen den Durst antrinken. Umziehen konnte man sich auch nicht, die Zeit war zu knapp und das Leder klebte auf der Haut. Den Motor habe ich bis max. 7200 U/Min drehen lassen. Er lief fast bis zur letzten Runde sauber und ohne mechanische Geräusche. Lediglich nach der Zieleinfahrt war ein zusätzlicher blecherner Klang zu hören, den ich noch nicht zuordnen kann. Der Motor muss also noch einmal geöffnet werden.

Übrigens waren Hans Reuser und sein Spezi Albert bei den VfV-Läufen mit dabei. Während seine Suzuki problemlos mit der Hitze fertig wurde, konnte man dies von Hans nicht wirklich behaupten. Anders Albert, der war fit, aber seine Norton lahmte auf einem Zylinder.

Da die Dunlop-Reifen wieder neu aufgelegt waren, habe ich mal einen Satz aufgezogen. Sie scheinen besser zu kleben als die Avon. Aber da der Vorderradreifen nicht so hoch baut wie der alte Avon, setze ich jetzt früher in den Rechtskurven mit dem Krümmer auf. Sehr unangenehm, denn man glaubt ausgehebelt zu werden. Aber mal eben die Auspuffanlage höher zu setzen ist auch nicht so einfach.

 

Speedweek in Oschersleben 11.-13.08.2006
(von Hans-Heinrich Duensing)

Neben diversen Läufen wie Supermoto, ADAC Juniorcup und Yamaha R 6 Cup, etc. stand der 24-Stunden-Endurance-WM-Lauf auf dem Programm. Als Lückenfüller durften am Freitagabend und am Samstagmittag Oldtimer (Solo und Gespanne) auf die Strecke. Die Möglichkeit habe ich gerne genutzt, da kostenlos. Obendrein gab es drei Tickets für die Veranstaltung umsonst dazu (Wert je Karte 50 Euro).

Zu den Läufen gibt es nichts Besonderes zu melden, verliefen beide problemlos. Der Auspuff muss aber unbedingt höher gelegt werden, in einer Kurve hatte es die Maschine etwas ausgehebelt, das Vorderrad hat versetzt. Es ist zwar nichts passiert aber das war sehr unangenehm.

Sehr interessant war es natürlich, den ganzen Endurance-Teams einmal über die Schulter zu schauen. Den Rennverlauf könnt Ihr Euch auf der Seite http://www.speedweek.de anschauen.

Das Team hat den Pott sicher!
Mächtig Dampf beim Start

Unglaublich der Speed, das Topteam fuhr stetig 1:30er Zeiten! Beeindruckend auch der Reifenverschleiß. Nach jeder Stunde wurden neben dem Fahrer auch die Reifen gewechselt. Also 24 Sätze (a` 300 Euro) für die ganze Veranstaltung. Da kommen für jedes Team locker Kosten von über 10.000 Euro nur an Betriebsmitteln für dieses Wochenende zusammen.

Hinter jeder Box standen bis zu drei Motorräder, die offensichtlich nur als Ersatzteilträger bestimmt waren. Nur wenige Ersatzteile wie Verkleidungen oder Fußrasten lagen in den Boxen. Wenn etwas kaputt ging, wurde es offensichtlich von einem der E-Motorräder abgeschraubt. Wahrscheinlich die billigste Art der Ersatzteilversorgung.

Das Team hat den Pott sicher!
Umfangreiche Startvorbereitungen!

Das Drumherum war auch ganz nett, fetzige Blasmusik, Mädchen in Bodypaint und Vieles mehr ... Also eine wirklich schöne Veranstaltung; ich will nächstes Jahr wieder dabei sein.

Nürnberg am 03.09.2006:
(Bilder von Hans-Heinrich Duensing)

Fahrer beim Classic-Motorradrennen auf dem Stadtkurs rund um die Steintribüne in Nürnberg: Heinz Ruppert

Der Start

Start zum Classic-Motorradrennen auf den Stadtkurs

Enge Kurven!

Heinz Ruppert lässt es in den engen Kurven richtig gehen ...

Hildesheim 09.09.2006:
(von Hans-Heinrich Duensing)

Im Rahmen der Technorama wurden Gleichmäßigkeitsläufe für "altes Eisen" auf dem anliegenden Sportflughafen abgehalten. Die Strecke ist teilweise sehr holperig, aber sonst eigentlich ganz o. k. Zwei 180 Grad Kurven rechts plus je 2 Mal 90 Grad rechts und links. Alles sehr unkompliziert, kostete 50 Euro; dafür konnte man Samstag und Sonntag jeweils zweimal 20 Minuten fahren plus einmal am Freitagmorgen. Keine technische Abnahme, keine weiteren Kosten.

Die Wankel lief absolut problemlos. Der Sound der neuen Auspuffanlage wurde immer wieder von Zuschauern gelobt. Diesmal ging es im Uhrzeigersinn herum, der Auspuff wurde nicht wie in Nürnberg vom Moped abgedeckt. Aufgesetzt bin ich nirgends, habe es aber auch nicht darauf angelegt.


Oschersleben, die letzte:
(von Hans-Heinrich Duensing)

Es hätte alles so schön sein können, aber ...

Die letzte richtige Rennveranstaltung fand am zweiten Oktoberwochenende in Oschersleben statt (Biketoberfest von Artmotor). Nicht ganz billig, die Kosten inkl. Lizenz betrugen ca. 200 Euro. Die Veranstaltung sollte die Gelegenheit sein, den Motor mit der neuen Kupplung zu testen. Vorgesehen waren am Samstag drei Läufe und am Sonntag "Warmup" und das eigentliche Rennen.

Der erste Lauf am Samstag war relativ problemlos, aber die Kupplung hatte sich nach zwei Runden dermaßen gesetzt, dass an ein Schalten nicht zu denken war. Während des Laufes habe ich die Kupplung noch schnell justiert, dann war alles o.k.

Lauf zwei fand im Regen statt: Eine Gelegenheit, hier durch gute Zeiten das Leistungsmanko auszugleichen und einen ordentlichen Startplatz herauszufahren.

Sturz von Hans-Heinrich im Regen!
Unsanfter Abstieg im Regen blieb nicht ohne Folgen!

Das ging allerdings nur eine Runde gut. Am Ende der Start/Zielgeraden muss man für die Linkskurve abbremsen. Ich habe leider die Nässe unterschätzt (oder die Bremswirkung der Vorderradbremse). Bremshebel betätigt und schon schoss ich auf dem Rücken liegend über die Piste, die Wankel im Schlepptau. Die ist dann die letzten Meter noch ins Grüne abgedriftet, was die Beschädigungen leider nicht verringerte.

Reichlich ramponierter Wankelrenner!
Die beschädigte Maschine

Vorläufiges Ergebnis: Verkleidungsscheibe, Stummel, Fußraste samt Schaltung und Helm sind reif für den Schrott, weitere Teile sind beschädigt aber wohl noch zu retten. Leider hat es auch das Schlüsselbein des übermütigen Fahrers erwischt, was ihn nun für ca. vier Wochen in Zwangsurlaub geschickt hat ... Ich hoffe, in 2-3 Wochen mit der Reparatur der Maschine beginnen zu können.

(Hans-Heinrich Duensing)

Anmerkung der Redaktion: Wir freuen uns, dass der Unfall für Hans-Heinrich relativ glimpflich verlaufen ist und wünschen ihm eine schnelle Genesung und vor allem, dass keine Körperschäden zurück bleiben! Für das Jahr 2007 schmieden unsere Rennkollegen bereits wieder neue Pläne, um die Strecken in Europa zu verunsichern.

© 2006 Ralph Schelle, Reiner Nikulski und Hans-Heinrich Duensing
Hercules Wankel IG - letzte Aktualisierung am 20.10.2006